Wendezeit in Dresden

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Tobias Falck ist Polizist aus Überzeugung. Was in der DDR manchmal nicht so einfach ist. Vieles muss sich hier staatlichen Reglementierungen beugen, Dinge wie Sexualverbrechen darf es nicht geben, also wird auch nicht ermittelt. Doch dann kommt die Wende und Falck wird dem KDD zugeteilt, wo er zusammen mit den Kollegen Edgar Schmidt und Stefanie Bach ermittelt. Und dann wird ihnen noch eine Kommissarin aus dem Westen zugeteilt, der sie Amtshilfe leisten sollen.

Frank Goldammer bringt uns hier das Dresden der Wendezeit näher. Die Wohnsituation ist prekär, viele Häuser stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung gärt und Tobias Falck soll Undercover bei Leuten ermitteln, deren Lebensweise er kaum nachvollziehen kann.

Dem Autor gelingt es von Anfang an das Kopfkino laufen zu lassen. Man sieht das verfallende Dresden förmlich vor sich und kann Tobias Unverständnis gut nachvollziehen. Das Buch teilt sich in zwei Teile. Im ersten ermittelt Tobias in einem Fall im Jahr 1988 Undercover und muss dabei erkennen, dass manches einfach nicht zu machen ist, wenn die Hierarchie nicht mitspielt. Der zweite Teil spielt dann kurz nach der Wende, als auch im Polizeidienst vieles in Bewegung gerät. Mir haben beide Teile auf ihre Art gut gefallen. Im ersten Teil wird sehr deutlich, was alles schiefläuft in der DDR. Im zweiten setzt der Autor dann auf die Dynamik im Ermittlerteam, in dem Tobias der unerfahrenste ist. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Gerade hier hatte ich die Szenen schon filmisch vor meinem inneren Auge. Wie das Team zusammenwächst, hat mir extrem gut gefallen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist ein solider Krimi, bei dem man als Leser auch ganz schön in die Irre geführt wird. Und zugleich auch eine Darstellung der DDR, gerade in der Zeit der Wende. Das Ermittlerteam ist wirklich ganz groß. Bitte gerne mehr davon!