Zwei Welten prallen aufeinander

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verdani snow Avatar

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Da ich selbst schon einmal eine Nachtschicht beim Kriminaldauerdienst (KDD) verbracht habe, interessierte mich dieser Kriminalroman sofort. Frank Goldammer hat meine Erwartungen im Wesentlichen nicht enttäuscht.

Mit "Im Schatten der Wende" gelingt die Kombination aus Krimi und Gesellschaftskritik. Der Leser begleitet Tobias Falck, einen jungen Polizisten in der DDR, auf seinen beruflichen und auch privaten Wegen kurz vor und während der Wendezeit. Etwa ein Drittel des Romans nimmt dabei die Vorgeschichte zur eigentlichen Handlung - dem erwarteten Zusammenspiel von Polizisten aus Ost und West - ein. Dabei treffen letztlich auf beiden Seiten klischeebehaftete Vorurteile aufeinander. Die Menschen aus Ost und West mussten eben erst einmal lernen, miteinander umzugehen und die jahrzehntelang geprägten Bilder des anderen aufzubrechen, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Diese Beobachtung gelingt Goldammer sehr gut.

Zwar begleitet der Leser Falck und seine Kollegen stets bei ihren chaotischen Ermittlungen, doch treten diese häufig in den Hintergrund. Die privaten Probleme und die merkliche Unsicherheit ob der aktuellen Geschehnisse überlagern das Berufliche. Dies lässt die Figuren sehr authentisch wirken. Die spannende Aufklärung der Verbrechen geht in diesem Szenario aber fast ein wenig unter. Wer einen "klassischen" Krimi erwartet, sollte sich daher doch lieber einen anderen Roman zur Hand nehmen.