Faszinierendes Buch über das Wunderwerk Natur!

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regina1960 Avatar

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Was für ein wunderschönes Buch ist „Im Schatten von Giganten“ der Biologin Jasmin Schreiber, das der Kosmos Verlag nun herausgegeben hat! Als es mit der Post ankam, waren meine drei Enkel bei mir, und diese Gelegenheit haben wir sofort genutzt, das als Sachbuch ausgewiesene Werk gemeinsam zu „entdecken“. Die etwas mehr als 170 Buchseiten entpuppten sich dabei als wahre Entdeckungsreise! Ggantische und auch farbenfrohe, ausdrucksstarke Fotografien sind zuhauf zu finden und geben dem Buch eine hohe Wertigkeit. Das Cover ist dabei schlicht gehalten, es zeigt einen krabbelnden Käfer auf einer Blüte, auf der Rückseite eine Beschreibung über das, was einen in diesem Sachbuch erwartet. Es ist leicht verständlich geschrieben, fast mit einem Hauch Poesie - hier spürt man einfach mit jeder geschriebenen Zeile und bei jedem geschossenen Foto die Begeisterung der Autorin für das, was sie tut. Ihre Botschaft ist klar: Schaut auf die kleinsten Lebewesen und Organismen, sie sind wichtige Garanten für das Funktionieren unseres Ökosystems. So beschreibt Jasmin Schreiber dann auch zu Beginn, wie sie bereits als Kind mit einem Tierkrankenhaus für Kleinstlebewesen wie Bienen, Fliegen, Schnecken, ihre Mutter schier zur Verzweiflung getrieben hat. Dazu wurde das Puppenhaus „umfunktioniert“. Ich musste hier sehr schmunzeln, dieser Einblick in ihre Kindheit macht die Autorin umso greifbarer und sympathischer und lässt verstehen, warum sie ihre Berufung zu ihrem heutigen Beruf gemacht hat. „Für alle kleinen Tiere, die eigentlich nichts gemacht haben, sondern einfach nur ihre Leben leben wollten, dann aber erschlagen, zertreten oder zerquetscht werden – nur weil sie anders aussehen als ein Hund oder eine Katze“ lautet dann passend auch ihr Vorwort, das wie eine Widmung klingt. Damit ist eigentlich Alles gesagt. Wie oft trampeln wir nicht unachtsam durch Wald, Feld, Flur oder Garten, über Moose oder damit bewachsene Steine, über Geäst und Laub – unwissentlich, was sich an wichtigen Organismen in diesen Lebensräumen verbirgt. Für mich und meine Enkel war das Buch noch einmal ein Augenöffner, abgesehen davon, dass wir noch so einige Informationen bekommen haben. Es ist allerdings kein Buch, das dudenhaft irgendwelche Sachinformationen oder Fachtermini zu Tieren, Bäumen, oder sonstwas liefert. Wer so etwas erwartet, wird hier nicht fündig werden. Darum geht es der Autorin aber auch nicht. Vielmehr möchte sie unser Bewußtsein schärfen für die Bedeutung selbst der kleinsten Lebewesen in unserem Universum. In den insgesamt 9 Kapiteln (plus Schlußwort) widmet sich die Biologin dem Leben, das sich unter Steinen , im Totholz, im Kraut, im Baum, im Moospolster, in der Blüte, in der Pfütze oder aber in speziellen Mikrohabitaten verbirgt. So manches Kleintier, das bei mit sogar früher Ekelalarm ausgelöst hat, wie beispielsweise eine Assel, ein Bockkäfer oder aber ein Hundertfüßer, erscheint mir nun in einem anderen Licht. Jedes Lebewesen ist für unser Ökosystem wichtig und verdient es nicht, unter einem Wanderschuh zertreten zu verenden! Selbst das Totholz mit den häufig dort ansässigen Pilzen und Flechten hat seine Bedeutung für das große Ganze. Ich verstehe das Buch als eine Einladung, die Natur und seine Lebewesen mit offeneren Augen wahrzunehmen und respektvoll selbst mit den kleinsten Lebewesen und Mikroorganismen umzugehen. Die Fotos und Texte der Bestsellerautorin laden dazu ein, einfach mal in die Hocke zu gehen, oder aber ein Blatt umzudrehen, bei einer Blüte ganz genau hinzusehen. Denn das Leben vor unserer Haustür ist spannend und vielschichtig, dynamisch und dabei sehr komplex. Das Buch hat sich bei mir auch hervorragend entpuppt für das gemeinsame Entdecken und Lernen mit Kindern. Und ich finde es wichtig, ihnen bereits im Kindesalter die Wertschätzung gegenüber allem Leben zu vermitteln. Denn bekanntlich in den Kinderschuhen fängt ja Alles an…