Gelungenes Debut

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Lea Streisand verknüpft in ihrem Roman-Debut "Im Sommer wieder Fahrrad" Krebserkrankung und Familiengeschichte der Hauptfigur Lea - in wieweit es sich um eine autobiografische Geschichte handelt, bleibt ungeklärt. Die Autorin wird aber kaum abstreiten können, dass das Buch zumindest autobiografisch geprägt ist. Im Mittelpunkt steht neben Lea die Großmutter, genannt Mütterchen.

Die Geschichte wird dabei nie weinerlich oder selbstmitleidig. Die Krebserkrankung und die Auswirkungen von Krankheit und Therapie auf die Hauptprotagonistin und ihr Umfeld werden aber schonungslos beschrieben. Falls dieses Buch den Leser durch eine Krebserkrankung hindurch begleiten soll, vielleicht besser nicht von Anfang an.

Noch interessanter als die Geschichte Leas fand ich die Lebensgeschichte Mütterchens, die fast das gesamte wechselhafte zwanzigste Jahrhundert hautnah durchlebt hat. Sowohl im Nationalsozialismus, in der DDR als auch in der Bundesrepublik hatte sie immer ihren eigenen Kopf und ging ihren Weg als Schauspielerin und Regieassistentin am Theater.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr. Er ist intelligent und flüssig.

Gegen Ende hat die Geschichte der Krebstherapie einige Längen. Insgesamt aber eine lesenswerte, gut geschriebene Geschichte über zwei starke Frauen.