Spannende Einblicke und Blickwinkel.

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kavilave Avatar

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In seinem "Im Spiegel des Kosmos" führt Neil deGrasse Tyson seine Leser auf einen wilden Ritt durch ein wahrhaftiges Potpourri verschiedenster Themen. In der Einleitung erläutert er dabei zunächst vor allem die kosmische Perspektive: die Welt betrachten, als sei man gerade gar nicht auf dieser Welt; und erläutert, wie eben dieser Ansatz und der dadurch gewonnen Abstand zum eigentlichen Thema die eigene Sichtweise durchgreifend ändern kann. Im weiteren Verlauf des Buches arbeitet er sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Themen und be- oder widerlegt durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert zahlreiche "Wahrheiten" die man bisher so hingenommen hat. Das ganze wird durch häufige Gedankenexperimente zugänglich gemacht und durch ein stets wiederkehrendes Augenzwinkern aufgelockert. Durch die schiere Vielzahl an Themen, die teils nahezu emotionslos, eben höchst wissenschaftlich, dargelegt werden, gibt es wahrscheinlich kaum jemanden, der sich nicht an der ein oder anderen Stelle auf den Schlips getreten fühlt (da eben auch hoch emotionale Themen aufgedröselt werden, Politik? Religion? you name it - we have it), allerdings hilft tatsächlich ein gewisser emotionaler Abstand zum Thema und man kann eine zuvor "undenkbare" Position doch nochmal überdenken und zumindest mal in sich hineinlauschen, wie "wahr" die eigenen Wahrheit oder eben Meinung wirklich sind. Dass dieses Kunststück gelingt, ohne dass das Buch oberlehrerhaft wird, ist bemerkenswert.