Zwiespältig

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katelbach Avatar

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Beobachten, Daten sammeln, Daten auswerten - diesen wissenschaftlichen Zugang wendet der Astrophysiker Tyson auf die Betrachtung alltäglicher Phänomene und Themen an, besonders solcher, die in den Sozialen Medien das größte Erregungspotential haben. Auch mittels persönlicher Anekdoten lädt er die LeserInnen ein, ebenfalls diesen Standpunkt einzunehmen und so zu mitunter überraschenden Erkenntnissen zu kommen, eventuell gar über eigene Vorurteile. Zu besonderer Hochform läuft Tyson als farbige Person natürlich im Kapitel "Hautfarbe und Rasse" auf. Leider schafft er es nicht, dieses Niveau durchgehend zu halten.
Wenn der Autor in "Geschlecht & Identität" nicht einmal erwähnt, dass es X- und Y-Chromosomen gibt, mag das ja woke sein. Wissenschaftlich oder seriös ist es definitiv nicht. Ach, in "Gesetz & Ordnung" erfahren wir, dass 93% aller Gefängnisinsassen in den USA Träger eines Y-Chromosoms sind? Na also, geht doch!
Das Buch hat viele witzige Momente, andererseits liest es sich streckenweise unnötig mühsam - ob das an der Übersetzung liegt oder bereits das Original so verschwurbelt ist vermag ich nicht zu beurteilen.
Noch ein Buch von Neil deGrasse Tyson? Danke, eher nein.