Im Totengarten von Kate Rhodes

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Zur Autorin:
Die in Cambridge lebende Autorin Kate Rhodes ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und lehrte jahrelang in amerikanischen und britischen Universitäten. Für ihre Lyrik erhielt sie bereits mehrere Preise. "Im Totengarten" ist ihr erster Roman und der Auftakt zu einer Serie um die Kriminalpsychologin Alex Quentin.

Zum Inhalt:
Im Prolog wird ein kleines Mädchen von der Mutter in eine Besenkammer gesperrt. Das Mädchen soll dadurch in Sicherheit gebracht werden vor dem betrunkenen , aggressiven Vater. Sie sitzt verängstigt in der Kammer und muss durchs Schlüsselloch mitansehen, wie die Mutter vom Vater verprügelt wird. Was dabei besonders beängstigend für sie ist, ihr Bruder sitzt dabei, während der Vater die Mutter misshandelt, aber er wirkt nicht einfach nur unbeteiligt, sondern geradezu fasziniert von dem brutalen Treiben des Vaters.

Inzwischen ist aus diesem kleinen Mädchen von damals eine renommierte Psychologin geworden. Sie behandelt gestörte Persönlichkeiten, Menschen mit Phobien und anderen psychischen Problemen. Auch sie selbst hat Schäden an ihrer Seele davon getragen aus ihrer gewalttätigen Kindheit. Sie kann zum Beispiel nicht in Aufzüge oder andere enge Räume gehen, ohne in Panik zu geraten. Und ihre Beziehung zu Männern ist auch eher schwierig. Sie hat zwar immer wieder mal kurze Affären aber bevor die Männer ihr zu nahe kommen können, trennt sie sich.
Auch ihr dezeitiger Freund , Sean, ein Arzt, mit dem sie seit 3 Monaten eine Affäre hat, wird von ihr abserviert, als ihr die Beziehung zu eng wird und er möchte das zunächst nicht einfach so akzeptieren.

Eines Tages soll Alex für die Polizei ein Gutachten über den wegen Mordes an einer jungen Frau verurteilten und kurz vor seiner Entlassung stehenden Cley Morris erstellen. Sie kommt zu dem Schluss, dass Cley keine Gefahr mehr ist , obwohl er schon bei ihrer ersten Begegnung im Gefängnis ziemlich beängstigend wirkt.

Kurz nachdem Cley dann entlassen wurde, findet Alex, bei einem ihrer täglichen Joggingtouren durch London eine tote junge Frau. Die übel zugerichtete Leiche liegt auf dem Gelände des Crossbones Yard, einem alten Friedhof auf dem Prostituierte begraben wurden, weil sie nicht in der geweihten Erde der Kirche liegen durften.
Der Mord der jungen Frau, die Alex dort nun findet, erinnert an einen älteren Fall. Damals wurden einige junge Frauen von Ray Benson und seiner Frau Marie grausam gequält und umgebracht und danach in ihrem Garten verscharrt. Die beiden führten damals so eine Art Heim , in dem Obdachlose oder Junkies Unterschlupf fanden.
Auch Cley Morris, damals ein Nachbarjunge der Bensons, hatte engen Kontakt zu dem Mörder-Paar, weshalb er auch durch diese neuen Morde nach dem gleichen Muster, schnell in Verdacht gerät.

Es bleibt nicht bei dieser einen Leiche und jedesmal findet Alex die toten Frauen. Fast so, als wären sie ein Geschenk für sie. Die Psychologin , die inzwischen mit der Polizei zusammenarbeitet, erhält erschreckende Drohbriefe des Mörders und nachdem er sie sogar fast in ihrer eigenen Wohnung erwischt hätte und sie gerade noch fliehen konnte, erhält sie Polizeischutz und wird in einem Hotel untergebracht. Einer der Polizisten, die sie beschützen , ist Detective Sergeant Ben Alvarez. Gutaussehender Spanier, ziemlich verschlossen und machohaft, aber sehr sexy. Es knistert sofort zwischen den beiden und sie kommen sich langsam näher.

Verdächtige für die Morde gibt es im Lauf der Geschichte einige, wie z.B. Sean, der abservierte Liebhaber von Alex,der es nicht gewohnt ist , von einer Frau abgewiesen zu werden und mit dem Alex nach der Trennung einige unangenehme Begegnungen hat.Ebenso Alex' Bruder Will, der ziemlich gestört und aggressiv ist, jede Menge Drogen nimmt und in einem Bus haust , der oft vor Alex Haus parkt. Oder Cley Morris, der ja früher sehr engen Kontakt zu den Bensons hatte und Einzelheiten der Morde kennen könnte, die sonst keiner kennt. Auch mit ihm hat Alex nach seiner Entlassung einige sehr unschöne Begegnungen.

Im Laufe der Ermittlungen lernt die Psychologin dann auch Marie Benson selbst kennen. Die liegt , fast blind in einem Gefängniskrankenhaus und Alex besucht sie, um so vielleicht zu erfahren, ob Marie weiß, wer hinter den neuen Morden steckt. Es wird auch schnell klar, dass Marie sehr wohl etwas über diese Morde weiß, aber natürlich genießt sie ihre Macht und macht nur vage Andeutungen.

Als dann auch noch Lola, eine gute Freundin von Alex , die in den letzten Wochen bei ihr wohnte, verschwindet, spürt Alex, dass der Mörder ihr immer näher kommt und so langsam fängt sie sogar an, an der Unschuld ihres Bruders zu zweifeln, von der sie bisher felsenfest überzeugt war.

Bis zum sehr überraschenden Schluss wird es dann auch nochmal so richtig spannend .

Mein Fazit:

" Im Totengarten" hat alles, was ich mir von einem guten Thriller wünsche. Die Geschichte, die in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alex Quentin erzählt wird, fesselte mich von der ersten Seite an. Die Protagonisten sind gut beschrieben und man hat durch den lebendigen Schreibstil als Leser sehr schnell das Gefühl, diese Geschichte hautnah mitzuerleben. Man spürt die Angst, wenn Alex ahnt, dass der Mörder ihr sehr nah sein muss, das Entsetzen, wenn sie wieder eine Leiche findet, die Furcht, dass ihr Bruder etwas mit den Morden zu tun haben könnte, das Knistern zwischen Alex und Ben, die Sorge um Lola ... ich hatte beim Lesen dieses Buches keine Sekunde Langeweile. Und der Schluss wurde dann nochmal richtig spektakulär und sehr überraschend für mich.
Alles in Allem ein Buch, das ich wirklich sehr empfehlenswert finde.

Und was ich unbedingt auch nochmal extra erwähnen möchte, das Buch hat ein wunderschönes Cover . Ein echter Hingucker !