Solider Thriller mit zu wenig Tempo

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smartie11 Avatar

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Was für Alice Quentin, Psychologin, zunächst nach einem unangenehmen Routine-Auftrag für die Polizei aussieht, wächst sich für sie zu einem persönlichen Albtraum aus, in dem sie sich immer wieder ihren eigenen Psychosen stellen muss, die tief in ihrer von Misshandlung geprägten Kindheit wurzeln. Zunächst scheint es nur um die psychologische Beurteilung des wegen Mordes verurteilten Sträflings Morris Clay zu gehen. Doch schon bald schon stolpert Quentin über die verstümmelte Leiche einer jungen Frau…
„Im Totengarten“ startet mit viel Spannung, einer guten Story und glaubwürdigen und (größtenteils) sympathischen Charakteren und verspricht damit schon nach den ersten 30 Seiten recht viel. Doch leider verliert die Story danach sehr schnell an Schwung, und viel zu lange passiert nichts wirklich Aufregendes. Natürlich werden nach und nach neue Charaktere vorgestellt und die Handlung vorangetrieben, aber leider ohne viel Tempo. Auch die Entwicklung von Quentin´s manisch-depressivem Bruder und dessen Rolle bleibt für meinen Geschmack lange Zeit zu blass. Stattdessen werden immer und immer wieder die Jogging-Runden von Alice Quentin im winterlichen London beschrieben.
Auch der Klappentext verspricht für meinen Geschmack etwas zu viel: „Erst gerät ihr Bruder unter Verdacht, dann verschwindet ihre Freundin“ heißt es dort. Letzteres geschieht erst rund 50 Seiten vor dem Ende. Und frühestens ab dort habe ich auch erst angefangen, wirklich mit der Geschichte mitzufiebern.
Insgesamt sehe ich „Im Totengarten“ mit gemischten Gefühlen. Eine solide Story wird einfach auf zu vielen Seiten erzählt.