War Bride – Auf der Suche nach dem Glück in der neuen Welt

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Elfie folgt den Spuren ihrer Großmutter und reist in die USA, um dort zu heiraten. Ihre Auswanderung, 70 Jahre nach der von Luise Adler, scheint zunächst weniger abenteuerlich. Doch während des Flugs lernt Elfie jemanden kennen, dem sie die bewegende Geschichte ihrer Großmutter erzählt – und plötzlich verändert sich alles für sie.

Luise war 1948 eine sogenannte „War Bride“. Mit nichts außer einem Koffer kam sie in der Nähe von Manhattan an, in der Hoffnung, nach dem Krieg ein neues Leben mit ihrem Verlobten, dem amerikanischen GI Joseph ‚Jo’ Hunter, zu beginnen. Jo hatte in Deutschland den Vormarsch der US-Streitkräfte für die Militärzeitung dokumentiert. Doch als sie am Flughafen ankommt, ist Jo spurlos verschwunden – doch aufgeben kommt für Luise nicht in Frage. Wie sie selbst sagt: „Mich kriegt nichts klein.“ (Zitat Seite 276).

Das Cover vermittelt eine angenehme Leichtigkeit. Beim zweiten Blick hätte ich mir jedoch eine blonde Frau gewünscht, da Luise das „Fräulein mit dem goldenen Haar“ war. Diese Leichtigkeit zieht sich auch durch den warmen Erzählstil von Charlotte Inden. Sie erzählt die Geschichten von Luise und Elfie in ruhigem Tempo, und die Erzählstränge wechseln regelmäßig zwischen den beiden Zeitebenen. Allerdings fehlte mir stellenweise die emotionale Tiefe. Die Momente, in denen man mit Luise leidet oder mitfiebert, blieben für mich etwas distanziert. Ich hätte mir gewünscht, noch stärker in ihre innere Welt einzutauchen, um die ganze Wucht ihrer Hoffnungen, Ängste und Enttäuschungen intensiver zu spüren.

Trotzdem bietet dieser fein recherchierte historische Roman interessante Einblicke in ein Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte, das mir bislang unbekannt war.