1.000 Punkte !!! ein mega historisches Buch

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ankehck Avatar

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Ich nehme es gleich vorweg: das Buch ist grandios. Ein ganz tolles, interessantes Thema wurde von der Autorin Tanja Kinkel aufgegriffen. Es spiegelt sich ja wieder,
wie die aktuelle Situation in Deutschland gerade ist und wie es "früher" war. Das Buch hat mich von der ersten Seite an sehr fasziniert. Man kann sich sofort mit allen
Personen identifizieren und sich in dies hereinversetzen. Besonders die beiden Hauptcharaktere Louise Otto und Susanne. Man bekommt in verschiedenen Ab-
schnitten das Gefühl vermittelt, dass man als Leser selbst dabei ist.

Louise Otto und ihre beiden Schwestern verlieren relativ zeitnah ihre Eltern. Da Louise noch nicht volljährig ist, möchte ihr zukünftiger Schwager das Sorgerecht bzw. die
Vormundschaft übernehmen. Aber Louise weigert sich vor Gericht. Da bekommt man als Leser sofort den Eindruck: Das ist seine sehr starke Frau, die weiss was sie will.

Bei Susanne ist es auch nicht anders. Sie wächst in Armut ohne ihren Vater auf. Die Mutter muss immer hart arbeiten. Irgendwann landen beide in einem Lehrer-Haushalt.
Der Mann nutzt nicht nur die Mutter körperlich aus, sonder auch Susanne. Mit 13 Jahren vergewaltigt er das kleine Mädchen. Ihre Mutter bekommt es mit und bringt
den Lehrer um. Sie versucht es als einen Unfall auszulegen. Der Pfarrer und der Wirt glauben es. Denn der Lehrer hat auch die Tochter des Wirts dies angetan.
Und wieder ist Susanne mit ihrer Mutter auf der Suche nach Arbeit. Sie landen in einer Tuchfabrik. Dort herrschen ganz schlimme Zustände. Die Frauen müssen mehr arbeiten
als die Männer. Bekommen weniger Geld. Die Ungerechtigkeit nimmt seinen Lauf. Als neue Maschinen und ein neuer Faktor in der Fabrik tätig sind, hat jeder Angst um seine
Stelle. Dann passiert ein fataler Unfall. Doris, die Freundin von Susanne, bekommt 3 Finger in die Maschine, die abgetrennt werden. Susanne will ihr helfen und die Stummel
verbinden, aber sie bekommt nicht einmal Reststoffe dafür. Da entsteht ihr Hass. Leider ist kein Geld für einen Arzt da und Susanne ist auf der Suche nach einer Lösung. Dann
kreuzen sich die Wege von Susanne und Louise. Denn Louise ist ein Schriftstellerin, die unter einem Pseudonym (Otto Stern) veröffentlicht, Denn Frauen dürfen keine Bücher
schreiben, aber sie findet einen Verlag, der es tut. Jedenfalls möchte Louise ein neuen Band schreiben, wo man die Zustände in den Fabriken aufdeckt. Aber: die Arbeiterinnen
dürfen nicht mit ihr sprechen. Es droht die Entlassung und so schweigen sie. Jedenfalls treffen die beiden aufeinander und Louise bietet die Hilfe für Doris an. Im Gegenzug
erhält sie Informationen für ihr neue Buch. Als dieses erscheint, ist sofort klar, dass eine der Arbeiterinnen geredet hat. Denn es es wird der Vorfall mit den Fingern an der
Maschine beschrieben. Der Vorgesetzte preist bei allen Mitarbeiterinnen an: Wer sagt, wer die Verräterin ist, bekommt eine Lebensstellung in der Fabrik und mehr Geld. Doris
hat dann ihre fürsorgliche, treue, langjährige Freundin verraten. Susanne war zutiefst enttäuscht und fühlte sich wieder verraten. Denn sie glaubte an das Gute im Menschen.
Da sie nun ihre Arbeit verloren hatte und kein Arbeitszeugnis bekam, musste sie wieder mit ihrer Mutter weiterziehen. So landeten sie in Dresden. Auch dort bekamen beide
Frauen keine Arbeit und Susanne war gezwungen, ihren Körper zu verkaufen, denn ihre Mutter war dazu schon zu alt. Sie lernte das Gewerbe und sie ernährten sie davon. Bis
ein mysteriöser Mann aufkreuzte und nur Susanne als Prostituierte wolle. Mehr verrate ich nun nicht. Bitte lesen sie das faszinierende Buch selbst. Ich persönlich kann es nur
empfehlen. Es schildert die historische Zeit der deutschen Revolution 1848. Sehr starke Frauen im Kampf für Demokratie. Geschichte pur!