Eine fantasievolle Welt, die erzählerisch nicht ganz überzeugt

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"Immerland - Die Stadt der Ewigkeit" ist ein Buch, das sofort durch sein Cover und die liebevoll gestalteten Illustrationen ins Auge fällt. Die Bilder sind detailreich und bringen die Fantasiewelt, in die Mika mit seiner Oma gerät, gut zum Leben. Man merkt, dass der Autor seine Leidenschaft für kreative Welten einbringt: die Architektur von Immerland, die Mischung aus Steinzeit und futuristischen Hochhäusern, und die skurrilen Figuren machen die Stadt zu einem optischen Erlebnis.

Inhaltlich startet die Geschichte spannend: Mika, ein fast 13-jähriger Außenseiter, muss die Ferien bei seiner Oma verbringen und wird plötzlich in eine fremde, merkwürdige Welt katapultiert. Anfangs ist es faszinierend zu verfolgen, wie er sich in Immerland zurechtfindet, Freunde gewinnt und seine Talente entdeckt. Der Schreibstil ist leicht zugänglich, flüssig und erzählt die Handlung auf eine Weise, die Jugendliche gut erreichen dürfte. Auch die kurzen Kapitel machen das Buch angenehm lesbar. Allerdings hat mich die Geschichte über weite Strecken nicht vollständig überzeugt. Die Handlung wirkt oft überladen und sprunghaft: Es passieren viele merkwürdige, überraschende Dinge, die sich nicht immer logisch verbinden. Mika selbst bleibt als Protagonist eher eindimensional, seine Entwicklung beschränkt sich stark auf die eigenen Abenteuer, während andere Figuren fast nur als Statisten auftreten. Dazu kommt, dass die moralischen Botschaften und Gesellschaftskritik stellenweise sehr deutlich vermittelt werden, wodurch die Geschichte manchmal belehrend wirkt. Auch einige Passagen, etwa die Darstellung von Gewalt, passen meiner Meinung nach nicht gut in ein Buch für die angestrebte Altersgruppe ab 12 Jahren.
Positiv hervorheben kann ich die Szenen, in denen Mika seine Fähigkeiten im Roboter-Wettbewerb einsetzt und die Momente mit seiner Oma, die emotional stimmig und nachvollziehbar sind. Auch gegen Ende nimmt die Spannung wieder zu, was den Lesefluss etwas rettet und neugierig auf eine mögliche Fortsetzung macht.

Fazit:
"Immerland - Die Stadt der Ewigkeit" ist ein fantasievolles, visuell beeindruckendes Buch mit vielen kreativen Ideen, das jedoch inhaltlich und erzählerisch zu schwach bleibt, um vollständig zu überzeugen. Die Charaktere wirken oft eindimensional, die Handlung teils chaotisch, und die moralischen Botschaften werden zu direkt vermittelt. Für junge Leser kann die Geschichte durchaus reizvoll sein, Erwachsene oder ältere Jugendliche dürften dagegen eher zwiegespalten bleiben.
3/5 Sterne