Ich hatte etwas anderes erwartet

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doralupin Avatar

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Ich lese immer wieder gerne Kinderbücher, auch wenn ich nicht zur direkten Zielgruppe gehöre. Dieses Buch klang sehr spannend und der Klappentext konnte mich schon faszinieren. Ich wollte also unbedingt wissen was dahinter steckt und habe mit jeder Menge Spaß und fantastischen Ideen gerechnet. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht so abholen, wie ich mir das gewünscht hätte und war in Teilen etwas zäh zu lesen. Ausserdem haben mich die Themen teilweise nicht angesprochen.

Die Geschichte dreht sich um den des 12 5/6 Jahre alten Mika, der in den scheinbar ödesten Sommerferien aller Zeiten über sich hinauswachsen muss. Dass er dafür mit dem Auto durch die dunkle Nacht rast, um seine Oma zu retten – Kleinigkeit. Und mit einem Luftschiff in die fremde Stadt fährt? Geschenkt! Aber warum geht dort plötzlich alles in Erfüllung, was er sich wünscht? Wieso erledigen Affen das, worauf er keine Lust hat? Und weshalb findet er sogar im Club der großen Geister mit Leichtigkeit Freunde? Irgendetwas stimmt nicht, und Mika dämmert es langsam: Dies ist keine gewöhnliche Reise, sondern eine Frage von Leben und Tod! Eine rasante Geschichte voller unerwarteter Wendungen, die zeigt, was für ein großes, wildes Abenteuer es ist, erwachsen zu werden.

In die Geschichte habe ich gut hineingefunden. Der Schreibstil ist sehr bildlich und leicht und locker zu lesen, deshalb sind auch die ersten Seiten nur so dahingeflogen und bis Mika mit seiner Oma Immerland erreicht fand ich die Geschichte auch richtig spannend und mitreißend. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Zustand aber leider verflüchtigt. Zunächst wird Immerland noch wirklich sehr chaotisch und fantasievoll beschrieben und der Autor hat auf jeden Fall eine Menge Ideen im Kopf, die mir teils gefallen haben, teils weniger, aber es wurde mir dann mit der Zeit etwas "Zu viel" von allem und die Handlung hat sich im Mittelteil der gezogen in meinen Augen. Auch die Themen waren mir ein wenig zu technisch, ich dachte das Buch wird märchenhafter und geht in Richtung "Alice im Wunderland", das war aber nicht so. Stattdessen drückte Mika immer wieder die Grundstimmung. Der Junge war mir nicht unsympathisch aber wirklich warm bin ich mit ihm leider nicht geworden. Er hat in der Vergangenheit viele Probeme in der Schule und zu Hause, die immer wieder kurz angesprochen werden aber mir war das nicht tiefgründig genug erzählt. Gegen Ende wurde die Handlung wieder spannender und ich konnte sogar eine Zeit lang mitfiebern, aber dann kam eine Szene, die ich total brutal geschrieben gefunden habe und die ich in einem Kinderbuch keinesfalls gutheißen kann! SPOILER: da wird ein Wesen bis zum Tod gequält und das hat in einem Kinderbuch nichts verloren, in meinen Augen! SPOILER ENDE. Das Ende der Geschichte habe ich so ähnlich erwartet, auch wenn es für mich dann doch zu philosophisch wurde. Die Geschichte blieb zwar unterhaltsam, aber es gab auch leider langatmige Passagen – und mir hat mehr Spannung auch irgendwo gefehlt. Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger, der aber nicht so überraschend und stark ist, das ich den Folgeband lesen muss. Somit werde ich den zweiten Teil wohl nicht mehr lesen und vergebe für das Auftaktbuch 3 von 5 Sternen.