Spannende Idee mit oberflächlichen Figuren
Zuerst war ich sehr fasziniert von dieser sonderbaren Reise, von der Stadt Immerland, in die Mika mit seiner Oma hineinstolpert. Aber je länger die Geschichte ging, desto weniger Freude hatte ich am Lesen.
Ich wurde stellenweise an Studio Ghiblis "Chihiros Reise ins Zauberland" und auch an "Alice im Wunderland" erinnert (mit beiden Geschichten verbinde ich nicht unbedingt positive Erinnerungen): aus kleinen Merkwürdigkeiten, die man mit einem Schulterzucken abtun kann, werden gefährliche Situationen und bedrohliche Charaktere. Anfangs ist es witzig und spannend, dass es überall Affen mit menschlichen Eigenschaften gibt, dass alle Personen jung zu sein scheinen und dass Mika endlich die Anerkennung erfährt, nach der er sich so sehr sehnt. Dann kommen zu viele Zufälle zusammen, zu viele Dinge, die zu schön sind, um wahr zu sein. Und irgendwann legt sich ein Schalter um, wonach alles irgendwie beängstigend wird und Mika schleunigst die Flucht antreten sollte.
Gesellschafts- und Konsumkritik werden in "Immerland" groß geschrieben. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass weniger deutlich mit dem belehrend erhobenen Zeigefinger gewunken würde. Man hätte die Moral auch subtiler einbinden können, oder Mika selbst auf den Gedanken kommen lassen, dass in Immerland irgendetwas nicht in Ordnung ist, anstatt andere Figuren dazu einzusetzen, es ihm unter die Nase zu reiben. Ja, Mika ist erst 12, fast 13 Jahre alt. Aber wäre es nicht viel effektiver für das Lesepublikum, wenn die Hauptfigur selbst nach und nach die Störfaktoren in Immerland entdeckt?
Die Charaktere, Mika eingeschlossen, fand ich nicht so gut gelungen. Dass sich "Immerland" an ein "nur" zwölfjähriges Publikum richtet, ist für mich kein Grund für so eindimensionale Figuren. Mit sehr wenigen Ausnahmen waren alle Figuren auf einzelne Eigenschaften beschränkt, als seien sie nur Repräsentationen von Gier, von Experimentierfreude oder von Muskelkraft. Die "guten" Figuren waren schön, die "bösen" Figuren haben knorrige Nasen oder andere Schönheitsmakel.
Sehr gut gefallen hat mir der Roboter-Wettbewerb, in dem Mika seine Fähigkeiten einsetzen konnte und endlich einmal die Erfahrung machen durfte was es heißt, Freunde und Verbündete zu haben und für seine Hobbys wertgeschätzt zu werden. Ich mochte auch die Szenen, in denen Mika mit seiner Oma zusammen ist und langsam lernt, ihre Eigenheiten zu akzeptieren, anstatt nur genervt zu sein. Die Architektur der Stadt fand ich super interessant; mit den Gebäuden, die unten an die Steinzeit erinnern und im Lauf der Epochen zu immer größeren Hochhäusern wurden, deren einzelne Etagen nach oben hin immer moderner wurden; mit den sich verändernden Straßen und Dekorationen, je nachdem, ob man den Armreif trägt oder nicht.
Auch der Schreibstil sagt mir zu. Auf eine erfrischende Weise wird authentisch aus der Perspektive eines Jugendlichen erzählt, ohne dabei in zu betonte Jugendsprache abzurutschen. Durch Mikas Augen sehen wir diese neue, merkwürdige Welt und die Figuren um ihn herum. Die Illustrationen waren nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber sie lockern das Buch auf eine angenehme Weise auf.
Kurz gesagt:
Die Welt, die FLIX mit "Immerland" entwirft, finde ich spannend und gut gezeichnet. Was mir etwas die Freude am Lesen vermiest hat waren die Figuren und die zu offensichtlichen Lehren, die diese Geschichte mit ihnen vermitteln soll. Leider macht das für mich den Großteil der Handlung aus, weshalb ich zwar neugierig bin, wie die Geschichte von Mika ausgeht - insbesondere nach dem für mich überraschenden Cliffhanger - aber ich glaube nicht, dass ich die Fortsetzung lesen werde.
Ich wurde stellenweise an Studio Ghiblis "Chihiros Reise ins Zauberland" und auch an "Alice im Wunderland" erinnert (mit beiden Geschichten verbinde ich nicht unbedingt positive Erinnerungen): aus kleinen Merkwürdigkeiten, die man mit einem Schulterzucken abtun kann, werden gefährliche Situationen und bedrohliche Charaktere. Anfangs ist es witzig und spannend, dass es überall Affen mit menschlichen Eigenschaften gibt, dass alle Personen jung zu sein scheinen und dass Mika endlich die Anerkennung erfährt, nach der er sich so sehr sehnt. Dann kommen zu viele Zufälle zusammen, zu viele Dinge, die zu schön sind, um wahr zu sein. Und irgendwann legt sich ein Schalter um, wonach alles irgendwie beängstigend wird und Mika schleunigst die Flucht antreten sollte.
Gesellschafts- und Konsumkritik werden in "Immerland" groß geschrieben. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass weniger deutlich mit dem belehrend erhobenen Zeigefinger gewunken würde. Man hätte die Moral auch subtiler einbinden können, oder Mika selbst auf den Gedanken kommen lassen, dass in Immerland irgendetwas nicht in Ordnung ist, anstatt andere Figuren dazu einzusetzen, es ihm unter die Nase zu reiben. Ja, Mika ist erst 12, fast 13 Jahre alt. Aber wäre es nicht viel effektiver für das Lesepublikum, wenn die Hauptfigur selbst nach und nach die Störfaktoren in Immerland entdeckt?
Die Charaktere, Mika eingeschlossen, fand ich nicht so gut gelungen. Dass sich "Immerland" an ein "nur" zwölfjähriges Publikum richtet, ist für mich kein Grund für so eindimensionale Figuren. Mit sehr wenigen Ausnahmen waren alle Figuren auf einzelne Eigenschaften beschränkt, als seien sie nur Repräsentationen von Gier, von Experimentierfreude oder von Muskelkraft. Die "guten" Figuren waren schön, die "bösen" Figuren haben knorrige Nasen oder andere Schönheitsmakel.
Sehr gut gefallen hat mir der Roboter-Wettbewerb, in dem Mika seine Fähigkeiten einsetzen konnte und endlich einmal die Erfahrung machen durfte was es heißt, Freunde und Verbündete zu haben und für seine Hobbys wertgeschätzt zu werden. Ich mochte auch die Szenen, in denen Mika mit seiner Oma zusammen ist und langsam lernt, ihre Eigenheiten zu akzeptieren, anstatt nur genervt zu sein. Die Architektur der Stadt fand ich super interessant; mit den Gebäuden, die unten an die Steinzeit erinnern und im Lauf der Epochen zu immer größeren Hochhäusern wurden, deren einzelne Etagen nach oben hin immer moderner wurden; mit den sich verändernden Straßen und Dekorationen, je nachdem, ob man den Armreif trägt oder nicht.
Auch der Schreibstil sagt mir zu. Auf eine erfrischende Weise wird authentisch aus der Perspektive eines Jugendlichen erzählt, ohne dabei in zu betonte Jugendsprache abzurutschen. Durch Mikas Augen sehen wir diese neue, merkwürdige Welt und die Figuren um ihn herum. Die Illustrationen waren nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber sie lockern das Buch auf eine angenehme Weise auf.
Kurz gesagt:
Die Welt, die FLIX mit "Immerland" entwirft, finde ich spannend und gut gezeichnet. Was mir etwas die Freude am Lesen vermiest hat waren die Figuren und die zu offensichtlichen Lehren, die diese Geschichte mit ihnen vermitteln soll. Leider macht das für mich den Großteil der Handlung aus, weshalb ich zwar neugierig bin, wie die Geschichte von Mika ausgeht - insbesondere nach dem für mich überraschenden Cliffhanger - aber ich glaube nicht, dass ich die Fortsetzung lesen werde.