Toller Schauplatz, leider gefiel mir die Ausführung nicht.
Spätestens seit ‚Die Tribute von Panem‘ liebe ich das Element „Tödliche Spiele“ sehr, habe es in schlechteren und besseren Umsetzungen gelesen. Bei Chloe Gongs Trilogieauftakt ‚Immortal Longings – Ein Spiel auf Liebe und Tod‘, übersetzt von Elena Helfrecht, klingt zumindest die Ausgangssituation der Spiele unglaublich spannend.
Selten (nie?) habe ich schon beim Vorwort angefangen, zu recherchieren. Doch was sich Chloe Gong als Schauplatz ausgesucht hat, ist einfach zu faszinierend: Kowloon, die Ummauerte Stadt im Hongkong der 1990er Jahre stand Pate für die Zwillingsstädte San-Er. Kowloon wurde zwar mittlerweile abgerissen, der Reiz bleibt. Durch unkontrollierten Bau von bis zu 14 Stockwerken umfassenden Gebäuden wurde sie die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt, kontrolliert von den Triaden, einer Vereinigung der Organisierten Kriminalität in China.
Gongs Städte San und Er sind größer konzipiert, die Beschreibungen dazu detailliert und bildhaft – wenn auch sehr Schwarz/Weiß. Die eine Stadt dreckig und voller Krimineller, die andere sauber und bewohnt von Akademikern. San-Er selbst ist dann auch Schauplatz der tödlichen Spiele, was ich als tolles Konzept empfinde. Keine Einschränkungen durch eine Arena, sondern allein durch die Stadtmauern, in der es unzählige Gebäude, Gassen und Unterschlupfe gibt. Die Ausgangssituation ist also ungemein vielversprechend!
Leider hat sich der positive Eindruck im Laufe der Geschichte verflüchtigt. Das lag zum einen daran, dass die Spiele zwar schon präsent waren, aber eigentlich nur dazu da waren, um anderen töten zu können. Ich habe Taktiken vermisst, Strategien, Verfolgungen innerhalb der Stadt. Wenn ein Gegner sich in der Nähe der Protagonist*innen befand, kam ein Signal – und schwupps, war wieder jemand tot. Zum anderen gefiel mir ein wesentlicher Aspekt der Geschichte nicht, er wurde für mich einfach nicht rund genug in die Geschichte eingebaut: Einige Menschen können mithilfe von Qi in andere Körper springen, also sich fremder Körper bemächtigen. Klingt super interessant, entspricht in der Art, wie es in ‚Immortal Longings‘ umgesetzt wurde aber leider gar nicht meinem Geschmack, zumal mich einige Logiklöcher schier, ja, angesprungen haben.
Dazu kommt noch, dass der Plot recht einfach ist und wenig Überraschungen oder Höhepunkte bereithält. Erst gegen Ende ändert sich das, der Cliffhanger ist gut platziert. Allerdings hat er mich gar nicht berührt, was zu meinem nächsten Problem am Buch führt: Die Protagonist*innen. Calla hat von mir zwar Bonuspunkte für ihren Kater bekommen (den sie aber später nicht mehr füttert, sie vielmehr davon ausgeht, er habe bestimmt trotzdem die „vermutlich beste Zeit seines Lebens“ (Pos. 4441)). Sonst bleiben die Charaktere recht blass, ihre Ziele sind relativ bald klar. Ihre Motivation ist zwar nachvollziehbar, aber ich hätte mir dahingehend noch mehr Details gewünscht, tiefergehende Auseinandersetzung damit, was sie wie erreichen möchten und welche Folgen das hat.
Der deutsche Untertitel verrät ja eine Romanze, die aber tatsächlich vernachlässigt werden kann. Sie spielt zwar ab einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Rolle, da aber zwischen „Ich mag dich nicht“ bis „Ich liebe dich“ wenig Zeit vergeht, konnte ich sie nicht ernst nehmen. Emotional hat sie mich schon gar nicht erreicht.
Vor allem nachdem ich kürzlich erst Chloe Gongs ‚These Violent Delights‘ beendet und geliebt habe, ist ihr Adult-Fantasy-Debüt umso enttäuschender für mich. Auch wenn Schauplatz und Prämisse ungemein vielversprechend klingen, hat mir persönlich die Ausführung nicht gefallen. Das beginnt bei dem Springen in Körpern, geht über die Protagonist*innen und endet beim Plot. Nichtsdestotrotz ließ es sich gut lesen. Zu Band 2 werde ich nicht mehr greifen.
Selten (nie?) habe ich schon beim Vorwort angefangen, zu recherchieren. Doch was sich Chloe Gong als Schauplatz ausgesucht hat, ist einfach zu faszinierend: Kowloon, die Ummauerte Stadt im Hongkong der 1990er Jahre stand Pate für die Zwillingsstädte San-Er. Kowloon wurde zwar mittlerweile abgerissen, der Reiz bleibt. Durch unkontrollierten Bau von bis zu 14 Stockwerken umfassenden Gebäuden wurde sie die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt, kontrolliert von den Triaden, einer Vereinigung der Organisierten Kriminalität in China.
Gongs Städte San und Er sind größer konzipiert, die Beschreibungen dazu detailliert und bildhaft – wenn auch sehr Schwarz/Weiß. Die eine Stadt dreckig und voller Krimineller, die andere sauber und bewohnt von Akademikern. San-Er selbst ist dann auch Schauplatz der tödlichen Spiele, was ich als tolles Konzept empfinde. Keine Einschränkungen durch eine Arena, sondern allein durch die Stadtmauern, in der es unzählige Gebäude, Gassen und Unterschlupfe gibt. Die Ausgangssituation ist also ungemein vielversprechend!
Leider hat sich der positive Eindruck im Laufe der Geschichte verflüchtigt. Das lag zum einen daran, dass die Spiele zwar schon präsent waren, aber eigentlich nur dazu da waren, um anderen töten zu können. Ich habe Taktiken vermisst, Strategien, Verfolgungen innerhalb der Stadt. Wenn ein Gegner sich in der Nähe der Protagonist*innen befand, kam ein Signal – und schwupps, war wieder jemand tot. Zum anderen gefiel mir ein wesentlicher Aspekt der Geschichte nicht, er wurde für mich einfach nicht rund genug in die Geschichte eingebaut: Einige Menschen können mithilfe von Qi in andere Körper springen, also sich fremder Körper bemächtigen. Klingt super interessant, entspricht in der Art, wie es in ‚Immortal Longings‘ umgesetzt wurde aber leider gar nicht meinem Geschmack, zumal mich einige Logiklöcher schier, ja, angesprungen haben.
Dazu kommt noch, dass der Plot recht einfach ist und wenig Überraschungen oder Höhepunkte bereithält. Erst gegen Ende ändert sich das, der Cliffhanger ist gut platziert. Allerdings hat er mich gar nicht berührt, was zu meinem nächsten Problem am Buch führt: Die Protagonist*innen. Calla hat von mir zwar Bonuspunkte für ihren Kater bekommen (den sie aber später nicht mehr füttert, sie vielmehr davon ausgeht, er habe bestimmt trotzdem die „vermutlich beste Zeit seines Lebens“ (Pos. 4441)). Sonst bleiben die Charaktere recht blass, ihre Ziele sind relativ bald klar. Ihre Motivation ist zwar nachvollziehbar, aber ich hätte mir dahingehend noch mehr Details gewünscht, tiefergehende Auseinandersetzung damit, was sie wie erreichen möchten und welche Folgen das hat.
Der deutsche Untertitel verrät ja eine Romanze, die aber tatsächlich vernachlässigt werden kann. Sie spielt zwar ab einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Rolle, da aber zwischen „Ich mag dich nicht“ bis „Ich liebe dich“ wenig Zeit vergeht, konnte ich sie nicht ernst nehmen. Emotional hat sie mich schon gar nicht erreicht.
Vor allem nachdem ich kürzlich erst Chloe Gongs ‚These Violent Delights‘ beendet und geliebt habe, ist ihr Adult-Fantasy-Debüt umso enttäuschender für mich. Auch wenn Schauplatz und Prämisse ungemein vielversprechend klingen, hat mir persönlich die Ausführung nicht gefallen. Das beginnt bei dem Springen in Körpern, geht über die Protagonist*innen und endet beim Plot. Nichtsdestotrotz ließ es sich gut lesen. Zu Band 2 werde ich nicht mehr greifen.