Sehr vielversprechend

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die_wortbewunderin Avatar

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Chris Whitaker ist ein Meister der Figurenzeichnung. Er schafft es wie kein anderer, sich mit großer Sensibilität den Randfiguren der Gesellschaft zu widmen. In seinen Romanen, die zwar immer einen Kriminalfall behandeln, aber eigentlich ein Gesellschaftsporträt sind, tauchen stets die skurrilsten Typen auf.

Und so ist es auch diesmal, denn die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden des "Piratenjungen" Joseph Macauley, genannt "Patch", der nur ein Auge hat und sein Handicap mit 18 verschiedenen Augenklappen kaschiert. Sofort empfindet man großes Mitgefühl für den Jungen, der "anders" ist und mit einer alleinerziehenden Mutter in Armut aufwächst. Er wird von einer Jungs-Gang angegriffen, schafft es aber zu entkommen. Und kaum atmet man vor Erleichterung auf, passiert das viel schlimmere Unglück: Patch beobachtet die versuchte Vergewaltigung der Schul-Schönheit Misty Meyer, greift den maskierten Übeltäter an, Misty kann fliehen und Patch gerät in die Hände des unberechenbaren Monsters.

In der Leseprobe wird auch die zweite Hauptfigur eingeführt, das sommersprossige, dick bebrillte Mädchen Saint, eine Bienenzüchterin. Ihr Tag beginnt damit, dass sie das Fehlen ihres Bienenvolkes feststellt. Auch sie schließt man sofort ins Herz, mit ihrer viel geflickten Latzhose und der Sorge um ihre Bienen und ihren Freund Patch.

Ich weiß jetzt schon, dass dieses Buch mir das Herz brechen wird. Ich werde weinen, ich werde lachen (bei all den schwierigen Themen schafft es Whitaker immer, mit witzigen Dialogen und skurriler Situationskomik beim Lesen ein Schmunzeln zu erzeugen) und ich werde jede Lesesekunde lieben.