Unvergesslich und intensiv: Die Odyssee von Patch und Saint

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Chris Whitaker ist mit seinem neuen Roman „In den Farben des Dunkels“ eine beeindruckende Geschichte gelungen, die eine packende Mischung aus Kriminalfall und dramatischer Liebesgeschichte bietet. Im Mittelpunkt der Handlung steht der dreizehnjährige Patch, der mit seiner Mutter im kleinen Städtchen Monta Clare im Mittleren Westen der USA lebt. Weil er von Geburt an nur ein Auge hat, trägt er eine Augenklappe und hat dadurch ein Faible für Piraten entwickelt. Als er einer Mitschülerin zu Hilfe eilt, wird er selbst entführt und schwer verletzt. Ein schwere Schlag für seine beste Freundin Saint. 307 Tage lang wird Patch in einem stockdunklen Raum gefangen gehalten. Begleitet wird er dort von der geheimnisvollen Grace, deren Existenz nach seiner Befreiung jedoch niemand glauben will. Wie besessen widmet Patch die nächsten dreißig Jahre seines Lebens der Suche nach Grace, während seine beste Freundin Saint, nun selbst Polizistin, unermüdlich nach dem noch immer flüchtigen Täter sucht und gleichzeitig um ihre große Liebe kämpft.

Whitaker versteht es gekonnt, seine Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Sein Schreibstil ist zugleich kraftvoll und einfühlsam, was die emotionalen Tiefen der Geschichte eindrucksvoll zur Geltung bringt. Die Beschreibungen der Landschaften und Orte sind so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst durch die Straßen Monta Clares zu schlendern und mit Patch auf der Suche nach Grace quer durchs Land zu reisen.

Auch die Charaktere sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet. Patchs Entwicklung vom traumatisierten Jungen zum besessenen Mann, der alles für die Rettung von Grace riskiert, ist ebenso glaubhaft wie berührend. Saint ist eine starke und entschlossene Figur, deren unerbittliche Suche nach dem Täter und bedingungslose Liebe zu Patch bewundernswert sind. Nebencharaktere, wie der kauzige Galeriebesitzer Sammy, sind ebenfalls detailliert ausgearbeitet und wachsen einem im Laufe der Handlung ans Herz.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass manche Wendungen der Geschichte etwas vorhersehbar sind, was dem Spannungsbogen jedoch keinen großen Abbruch tut.

„In den Farben des Dunkels“ ist zweifellos ein packendes und emotionales Leseerlebnis. Whitakers Roman ist eine bewegende Geschichte über die Macht der Liebe und den unbeirrbaren Kampf um Gerechtigkeit. Ein Buch, das ich definitiv nicht so schnell vergessen werde und das noch lange nachklingt!