Die Stärke der Hoffnung

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Carmen Korn gelingt es jedes Mal wieder, mich bereits auf den ersten Seiten in ihre Geschichte hineinzuziehen - und bis zum Ende nicht mehr loszulassen. Eine klare Satzstruktur, ein manchmal fast nüchterner Stil, eine überschaubare Anzahl von Personen, die die Handlung voranbringen - all das gefällt mir ausnehmend gut. Vor allem lernt man die Protagonisten gut kennen und kann sich auf ihre Denkweise, Ansichten und Entscheidungen konzentrieren.

Die Autorin beleuchtet eine besondere Zeitspanne der westdeutschen Geschichte: die direkte Nachkriegszeit mit ihren Entbehrungen, Verlusten, Schuldgefühlen und dem unbändigen Überlebenswillen bis zum Jahreswechsel 1955/56. Der Roman spielt im kriegszerstörten Hamburg; hier treffen wir auf die alternde Schauspielerin Friede, die der nur auf ihren Vorteil bedachten Marta in Hassliebe verbunden ist. Wir begegnen den Jugendlichen Gert und Gisela, die sich in Friedes Keller eingerichtet haben - beide entwurzelt und auf der Suche nach ihren nächsten Angehörigen, nach Zugehörigkeit und Liebe. Diese und andere Charaktere begleiten wir dabei, wie sie mit großer Stärke und Hoffnung ihr neues Leben gestalten - und in den Scherben das Licht zu sehen vermögen.