Ein schwaches Gefühl von Vergeblichkeit

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owenmeany Avatar

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Auf Seite 27 endet das Exposé mit der lakonischen Feststellung: "In diesem Jahr aber würde nichts so ablaufen wie erwartet." Mehrere Paare haben sich zusammen mit ihren Kindern zu einem Strandurlaub im Ferienhaus verabredet.Während der getrennten Anfahrten wird bereits die unterschiedliche Dynamik offenbar: Denis' und Delphines Liebe ist in die Jahre gekommen, wehmütig erinnert sie sich an verflossene Gesten der Zärtlichkeit, während sich zwischen beiden durchweg ein rauer Umgangston manifestiert. Die Beziehung zwischen Lola und Samuel dagegen ist noch neu und unverbraucht: voller Vorfreude reisen sie den ersehnten freien Tagen entgegen. Die Ehe von Nicholas und Marie hat scheinbar all die Jahre relativ unbeschadet überstanden. 

Welche Wahlverwandtschaften werden sich aus dieser Konstellation ergeben? Das die Kinder dabei als Katalysatoren fungieren werden, deutet die Verlagsinformation an.

 

Véronique Olmi schreibt, wie ich es von einer Französin erwarte: auch Gewichtiges leichthin, jedoch nicht seicht. In ihren lakonischen, abgebrochenen Sätzen schwebt ein Schleier der Lebensweisheit über der hinzunehmenden Schwermut. Geschickt komponierte, aussagekräftige Situationen stellen die Personen in einer glaubwürdigen Plastizität dar, als hätte man sie schon lange gekannt. Ein Sommerbuch ganz nach meinem Geschmack.