Ein sehr französischer Roman...

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caillean79 Avatar

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Was passiert, wenn 3 Paare unterschiedlichster Wesensart und 4 Kinder zusammen in einem Ferienhaus an der französischen Küste einen Kurzurlaub machen? Die Antwort könnte lauten: alles und nichts.

In typisch französischer Art – mit blumiger Sprache und viel Raum lassend, um zwischen den Zeilen zu lesen – beschreibt Veronique Olmi die Sommertage rund um den 14. Juli, den französischen Nationalfeiertag. Wie jedes Jahr treffen sich die 3 Paare, diesmal mit den beiden Kindern der Gastgeber und deren Freunden, im Ferienhaus an der Küste. Die unterschiedlichen Lebensentwürfe der Paare und ihre aktuelle Situation werden teilweise beschrieben – mehr aber noch beschwiegen. Denn vieles, was zwischenmenschlich wichtig ist, vollzieht sich in nicht gesagten Sätzen.

 

Wer, wie ich, im Buch auf eine straffe Rahmenhandlung wartet, wird enttäuscht. Die Tage und die Dialoge plätschern dahin, das in der Buchbeschreibung groß angekündigte mysteriöse Verschwinden eines der Kinder (Jeanne,15) findet auf den letzten 20 Seiten statt - mit einer Auflösung, die so typisch ist, wie sie für ein 15jähriges Mädchen nur sein kann. Wer also nichts mit Büchern anfangen kann, in denen es mehr um Stimmungen als um die Handlung geht, dem rate ich von diesem Roman ab.

 

Das große Plus des Buches ist aber seine Sprache. Sie rettet das Werk in meinen Augen vor der Bedeutungslosigkeit, denn sie ist wirklich besonders. Und besonders schön. Auch wenn ich die Handlung als nicht sonderlich fesselnd empfand und in dieser Hinsicht ein wenig enttäuscht war - zumindest mit der wunderschönen Sprache kann die Autorin bei mir punkten. Wer also einen ästhetischen, typisch französischen Roman sucht, für den ist „In diesem Sommer“ sicherlich ein Volltreffer.