Je suis déçue..

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
tomke Avatar

Von

Nachdem ich das Buch gestern Abend zu Ende gelesen habe, habe ich die Geschichte noch einen Tag auf mich wirken lassen, um einen Eindruck zu bekommen:

Ich weiß nicht, warum es mir so schwer fällt eine genaue Meinung über die Geschichte zu bekommen. Die Leseprobe hat mich schon auf den ersten Seiten förmlich verschlungen und die ganze Athmosphäre hat mich unglaublich neugierig gemacht. Véronique Olmi verwendet eine Art Puzzle, dass sich erst später entschlüsselt und diese Taktik gefällt mir sehr gut. Die Protagonisten Delphine und Denis leben aneinander vorbei, nur noch die Gesten erinnern an das frühere glückliche Miteinander. Sie haben zwei befreundete Ehepaare und die eigenen Kinder eingeladen, um zusammen den 14. Juli zu feiern. Wie jedes Jahr. Doch die Routine wird in diesem Jahr gebrochen. Soviel zur versprochenen Geschichte. Im Laufe des Buches werden die Probleme der Paare verdeutlicht und thematisiert.  Doch zu meinem Bedauern musste ich gestern feststellen, dass sich für mich keine richtige Geschichte und kein richtiges Ende entwickelt. Ich habe die letzte Seite noch oft gelesen und konnte mir letztendlich keine Aussage zusammenreimen. Alle Paare haben Probleme miteinander, die sie im Alltag nicht zeigen. Mehr Schein als Sein sozusagen. Und dieses Thema greift Véronique Olmi auf. Alle leben mit unterschiedlichen Schicksalen und harmonieren seit Jahren zusammen. Dieses jährliche Treffen in Coutainville wird von allen herbeigesehnt und oft wird ein Lachen aufgesetzt, wo den Protagonisten so manches mal nicht danach ist. Die Routine lähmt und zwingt das nette Zusammensein auf. Zum Ende fallen die Masken der Paare, die aneinder vorbeireden, wenn sie denn reden, und unausgesprochene Konflikte treten vor. Olmi markiert das Ende von Lebensphasen und Geheimnissen, mit denen die Paare jahrelang gelebt haben. Die Rolle einiger Figuren ist mir nicht klar und oft wird auch nicht deutlich, um wen es sich handelt und dieses schon am Anfang erwähnte Puzzle löst sich zum Ende hin einfach nicht auf. Ich habe schon zu Hälfte des Buches auf ein spannendes Ende gehofft, doch als ich die letzte Seite erreicht habe, war ich endgültig enttäuscht.  Ich habe während meines Frankreichurlaubes die Lektüre schon im Bücherregal in Frankreich gesehen und bin leidenschaftlicher Fan von diesem Land. Es ist ein prämiertes Buch und ich habe mich riesig gefreut es probelesen zu dürfen und habe vielleicht zu viel erwartet. Und es geht wohl nicht nur mir so, auch einigen anderen Lesern verspricht der Buchrücken mehr, als das Buch selber hergibt.

 

Was mich jedoch überzeugt hat, ist der fesselnde Schreibstil der Autorin. Die erzeugte Stimmung der französischen Atlantikküste zieht einem beim Lesen sofort in den Bann und man will den Protagonisten am liebsten in dieses süße Dorf folgen!