Wiederkehrende Sommer-Rituale?

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**Zum Inhalt:**

Drei Paare verbringen seit sehr vielen Jahren immer zusammen ein langes Wochenende um den 14. Juli in der Bretagne am Meer. Es freuen sich zwar alle auf diese Tradition, doch bei jedem Paar haben sich mehr und mehr die Probleme in der Beziehung oder im Beruf verstärkt. Jede und Jeder kommen mit unterschiedlichen Erwartungen, Gefühlen und auch Vorbehalten dahin. Was wird geschehen? Wird alles wie immer verlaufen? Oder ändert sich alles und es ist vielleicht das letztemal?

**Meine Meinung:**

Sehr schön wird man auf den ersten 100 Seiten hingeführt zu den 6 Hauptpersonen (den 3 Paaren). Man lernt sie kennen und gelangt mit ihnen zum Haus von Delphine und Denis an der Küste. Man erfährt nach und nach einiges aus dem Leben der 3 Paare: Was sie machen in Beruf und Partnerschaft und auch einiges zur augenblicklichen Situation und Stimmung im konkreten Bezug zu ihren jeweiligen Partnern. Es liest sich sehr gut und man findet rasch in Geschichte. Die Erzählung läuft flüssig und macht zunehmend neugierig, was alles sich ereignen wird. Leider verflacht jedoch die Erzählung im weiteren Fortgang immer mehr. Es geschieht nichts oder kaum was aufregend Neues. Man begeht die Tage so wie man es die vielen letzten Jahre begangen hatte. Man spult die Rituale ab. Die Beschreibungen dazu, in einzelnen mehr oder weniger kurzen Sequenzen sind brav wiedergegeben, aber ohne dass dabei Spannung aufkommen würde. Immer öfter und im letzten Drittel des Buches recht häufig werden immer wieder viele oft sich wiederholende Gedankengänge der Protagonisten wiedergegeben. Insgesamt wird die Geschichte damit zu einer gemächlich dahin plätschernden Beschreibung eines Weekends mit Freunden am Meer. Wie schon erwähnt, kommt eigentlich nie wirklich Spannung auf. Die Versuche der Autorin etwas mehr kribbeln aufkommen zu lassen, z.B. durch das Erscheinen eines undurchsichtigen jungen Mannes oder den Umstand, dass die junge Tochter von Delphine und Denis spät abends noch nicht nach Hause gekommen ist wie man das erwartet hatte, sind nur klägliche Versuche die am flachen Verlauf keine Änderung brachten. Auch was letztlich das Ende der Geschichte anbetrifft, war sie für meinen Geschmack auch nicht der erwartete Schlusspunkt.

**Fazit:**

Eine Geschichte um Liebe, Partnerschaft und Freundschaften mit all den sich zeigenden Erscheinungen von Abnutzung, Gleichförmigkeit und sich ausbreitender Lethargie enthält dieses Buch. Ein an und für sich sehr interessantes Thema, das wohl sehr vielen Lesern nicht unbekannt sein wird. Leider ist die Umsetzung nach meiner Meinung überhaupt nicht gelungen. Es hätte, mit etwas mehr Phantasie wesentlich besser gezeichnet und dargestellt werden können und dabei neben einer deutlicheren Aussage auch ein spannendes Buch werden können. Mehr als 3 knappe Sterne kann ich hier nicht vergeben.