Gespräch im Zug

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violettera Avatar

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Das Cover spricht mich nicht an. Eine Person sitzt am Zugfenster, die Farben sind grell, die Schrift fast schrill. Der Titel gefällt mir hingegen, denn das Cover suggeriert zwar schon, dass es hier um ein Erlebnis während einer Bahnfahrt geht, andererseits schwingt eben auch mit, dass sich die Story in einem Zug, also ohne Unterbrechung lesen lässt. Das macht neugierig, und tatsächlich ist es mir schwergefallen, die Lektüre zu unterbrechen, obwohl auf den ersten Seiten eigentlich fast nichts passiert. Ein älterer, recht berühmter Schriftsteller, der Erzähler, und eine ihm fremde Frau mittleren Alters sitzen in einem Zugabteil einander schräg gegenüber. Er ist unterwegs von Wien nach München, das wird ein paar Stunden dauern. Er macht sich Gedanken, will keinesfalls ein Gespräch führen. Aber sie spricht ihn an mit einer Frage, die ihn etwas verwirrt, weil er es gewohnt ist und deshalb schon erwartet hat, erkannt zu werden. Es entspinnt sich ein Gespräch, eher ein Frage- und Antwortspiel, in dem sie die Fragen stellt und ihn immer mehr irritiert. Das könnte sterbenslangweilig sein, wäre es nicht so subtil und mit feinem Humor erzählt, dass ich sehr gerne weiterlesen würde.