Dialoge statt action

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"In einem Zug" ist wahrscheinlich das perfekte Buch für LeserInnen, die schier endlose Dialoge über das (Seelen-) Leben der Hauptfiguren lieben.

Glattauer erzählt sehr kurzweilig von der Bahnfahrt von Wien nach München. Im Abteil sitzen sich ein erfolgreicher (ehemaliger) Liebesroman-Autor und eine Therapeutin gegenüber und entgegen meiner Erwartungen, ist es hier der Mann, der sich wünscht, er würde nicht angesprochen werden. Natürlich bleibt der Wunsch unerfüllt und es geht schnell um sehr persönliche Beziehungsthemen.

Als Leserin kam ich mir da manchmal so vor, als sitze ich selber im Zug in der Nähe der beiden und würde ungewollt Mithörerin. Wie im wahren Leben war mir das auch hier im Hörbuch teilweise unangenehm, und das ist wohl ein Kompliment an Christian Berkel und das Produktionsteam, die einen wirklich in die Szenen hineintransportieren. Nebenbei passt Christan Berkels Stimme für mich perfekt zur entschleunigten Zugfahrt und dem eher entspannten Temperament des Protagonisten.

Insgesamt fand ich persönlich den Mittelteil des Buches etwas langatmig, da hätte ich mir von Seiten des Lektorats durchaus die ein oder andere Kürzung vorstellen können. Das Ende bot eine Überraschung - positiv oder negativ, das liegt wohl im Auge der BetrachterInnen. Ich fand es fast ein wenig zu stereotypisch, aber macht Euch da lieber selbst ein eigenes Bild von.

Ein Lese-/Hörtip für alle Glattauer Fans und Menschen, die lange Dialoge und Gedankenwelten lieben und keinen großen Wert auf Handlung legen.