Gut geschrieben, aber belanglos

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
Eduard Brünhofer, ehemals erfolgreicher Autor von Liebesromanen, sitzt im Zug von Wien nach München, wo ihn ein unangenehmer Termin erwartet. Am liebsten möchte er seine Ruhe haben, doch die Frau mittleren Alters, die mit ihm das Viererabteil teilt, verwickelt ihn in ein Gespräch, dem er nicht entkommt.

Meine Meinung:
Ich habe die Romane von Daniel Glattauer immer sehr gerne gelesen und mich von jedem einzelnen sehr gut unterhalten gefühlt. „In einem Zug“ hat mich leider enttäuscht. Die Idee ist ja ganz originell, auch der Schreibstil ist klasse, leicht anspruchsvoll mit großartigen Ausdrücken, aber die Handlung empfand ich als ziemlich banal. Ja, es ist raffiniert, wie das Sitzgegenüber Catrin Meyr den älteren Eduard Brünhofer in ein Gespräch über die Liebe, über seine Liebe, verwickelt. Und über das Schreiben von Liebesromanen sowie über das Unvermögen, dies weiter zu tun. Die Sätze des Dialogs sind zum Teil auch ganz witzig, zum größten Teil empfand ich die Aussagen aber als absolut belanglos, nichtssagende oder allgemeingültige Phrasen, die mir keinen Mehrwert bringen. Wenn ich zynisch sein wollte, würde ich mich fragen, ob dieser Roman womöglich autobiographische Züge trägt. ;-)

Leider waren mir weder Protagonist noch Protagonistin sympathisch und ich konnte mit beiden nicht wirklich etwas anfangen. Nachdem ich mich fast durch das ganze Buch gekämpft hatte, wurde ich am Schluss dann doch noch mit einem kleinen Gag überrascht und ein bisschen versöhnt.