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lailaslesewelt Avatar

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Das Cover von In einem Zug hat mich sofort angesprochen – stilvoll gestaltet und genau die Art von Buch, die ich gerne mit auf eine Reise nehme. Auch der Klappentext klang vielversprechend und die Leseprobe machte Lust auf mehr. Also habe ich mich darauf gefreut, für ein paar Stunden in die Geschichte einzutauchen.
Die Grundidee ist eigentlich charmant: Eine Zugfahrt von Wien nach München, ein Gespräch zwischen zwei Fremden. Ein ehemaliger Bestsellerautor und eine neugierige Mitreisende. Ein Gespräch das sich zunehmend um das Thema Liebe dreht. Anfänglich sind die Dialoge spritzig, mit feinem Humor und Wortwitz. Besonders die Ironie hat mir gefallen und einige Passagen haben mich wirklich zum Schmunzeln gebracht.
Doch je weiter die Reise und das Buch voranschritt, desto mehr zog sich das Ganze. Die zu Beginn unterhaltsame Leichtigkeit wich immer wieder langen, sich im Kreis drehenden Gesprächen. Das hätte eine tiefsinnige Reflexion über Liebe, Beziehungen und das Schreiben werden können, blieb für mich aber oft an der Oberfläche hängen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass sich die Figuren in einer Endlosschleife verheddern.
Trotzdem wollte ich wissen, ob die Geschichte noch eine Wendung nimmt – tat sie, aber Ende fühlte ein wenig zu gewollt an.
In einem Zug hatte definitiv seine Momente. Die Idee ist charmant, der Schreibstil gewohnt elegant, aber mir fehlte das gewisse Etwas. Wer Glattauers Stil mag und sich auf eine dialoglastige Erzählung ohne großen Spannungsbogen einlassen kann, wird hier sicher unterhalten. Für mich war es eher eine nette, aber etwas langwierige Lektüre.