Familiengeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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geli73 Avatar

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Ich kannte "Fritz und Emma" von der Autorin und war begeistert. Bei diesem Buch "In Liebe, deine Lina" war ich erst skeptisch, denn das ausgehende 19. Jahrhundert reizte mich nicht sonderlich. Doch ich ließ mich auf die Geschichte ein und sie entwickelte einen Sog, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mochte.


Lina wächs Ende des 19, Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in der Pfalz auf, ein munteres Mädchen, geliebt, behütet, glücklich. Doch die Liebe zu ihrem Jugendfreund Albert hat leider Folgen, den Lina wird schwanger. Und anstatt das Albert zu ihr steht und sie heiratet und sie damit zu einer ehrbaren Frau macht, beugt er sich seinen Eltern, denen Lina nicht standesgemäß ist und lässt sie sitzen. Das ist zu der Zeit natürlich gegen jede Norm und Lina wird damit aus der Gesellschaft ausgegrenzt.


Was dann aus dieser Geschichte wird, ist so nahegehend und schön zu lesen, aber auch traurig, denn Charlotte, die uneheliche Tochter, wird zwar durch Karl, der ihre Mutter heiratet und sie als Tochter annimmt, geliebt, doch in ihr fehlt etwas, sie will von ihrer Herkunft wissen.


Ich habe den Roman nur so verschlungen, die Personen sind mir so ans Herz gewachsen und ich konnte sie in ihren Gefühlen und Handlungen verstehen, auch wenn ich mir so manches anders gewünscht hätte.


Die historische Einbettung und vor allem der Gegensatz vom pfälzischen Dorf zu Großstadt Bremen sind in meinen Augen gut geschildert. Kleine Anekdoten wie die erste Fotografie oder der Besuch der Oper, aber auch die Forderung, die Arbeiter an den Gewinnen der Unternehmer zu beteiligen oder die Forderung nach dem Frauenwahlrecht runden die Familiengeschichte ab. Die Geschichte endet im Sommer 1914.


Von mir eine große Leseempfehlung, ich freu mich auf die Fortsetzung.