Bavaria im Sommer 1938

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bavaria123 Avatar

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Die Geschichte
Layla Beck, Senatorentochter aus Washington, wird im Sommer 1938 nach einer geplatzten Verlobung von ihrem Vater enterbt und in das provinzielle Örtchen Macedonia in West Virginia geschickt, wo sie als Stadtschreiberin fungieren soll.

Layla möchte den Job so schnell wie möglich beenden. Die Geschichte des kleinen Ortes scheint für dieses Vorhaben auch bestens geeignet zu sein, denn sie ist äußerst kurz und ereignislos. Doch als Layla ihr Zimmer im Haus der Romeyns bezogen hat und die Bewohner näher kennenlernt, wird ihr schnell bewusst, dass das Leben dort einige Überraschungen für sie bereithält. Auch hinter der Fassade der altehrwürdigen Strumpfwarenfabrik scheint mehr zu stecken, als man ihr anfangs sagen will. Und am Ende wird Layla nicht nur die Geschichte der Stadt, sondern auch die von manchen Bewohnern kräftig durcheinanderwirbeln und völlig neu schreiben.

Meine Meinung
Als erstes muss ich doch mal wieder etwas über ein Cover schreiben. Denn dieses ist wirklich sehr ansprechend gelungen. Im Prinzip ist es eine Geschenkverpackung, mal etwas anderes. So gefällt das Bild und auch die kreative Form.Hier gibt es auf jeden Fall schon mal einen Stern!

Die Inhaltsangabe und auch die Leseprobe fand ich ganz interessant - beides machte Lust auf das Lesen des nicht gerade dünnen Werkes. Allerdings war ich am Anfang dann erst mal verwirrt- So viele Personen kamen da gleich am Anfang ins Spiel, da musste ich einige Male auf den zum Glück beigefügten Stammbaum der Romeyns schauen. Aber das sollte im Laufe des Lesens nicht das einzige Mal sein, dass es viel wurde. Es gab viele Geschichten in dieser Geschichte. Ganz so ereignislos war es dann doch nicht im Ort Macedonia.
Es gab viel Liebe. Liebe in den unterschiedlichsten Formen. Mal innig, mal unerfüllt, mal schmerzvoll, mal bedingungslos, mal mütterlich, mal langsam aufkeimend.
Und es gab viel Sommer. Immer wieder der heiße Sommer. Der trockene Sommer. Der Sommer 1938.
Besonders die Protagonistinnen wurden sehr detailliert beschrieben. Diese konnte ich mir dann auch aller bestens vorstellen. Bei den männlichen Personen wurde dann schon ein wenig bei der Beschreibung gespart.Und ein junger, dann zum Schluss doch noch sehr wichtiger Mann, kam mir dabei absolut zu kurz.
Dagegen war die Schilderung des Ortes sehr lebhaft und bildlich.

Den Schreibstil empfinde ich als einfühlsam und warmherzig. Die Geschichte wird zum einen aus der Sicht der 12 jährigen Willa Romeyn und zum anderen aus der Korrespondenz der Layla Beck erzählt. Das ist ganz gut gewählt, denn so hat man verschiedene Sichten auf das Geschehen.Und in den Briefen schaut durchaus immer mal etwas Wortwitz hervor.
Allerdings hätte das Buch teilweise etwas gekürzt werden können. Bei dem Mittelteil war mir einfach zu langweilig. Da fehlte einfach ein wenig Spannung oder Humor. Dafür sind die letzten etwa 200 Seiten doch etwas temporeicher.

Alles in allem ist es ein sehr hübsches Buch mit gutem sprachlichen Stil. Mir war es aber teilweise zu langatmig und zu ereignislos.
Ich vergebe somit drei Sterne.