In Liebe, Layla

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Layla, verwöhnte Senatorentochter, fällt bei ihrem Vater in Ungnade, als sie sich der Verlobung mit dem Mann verweigert, den ihre Eltern ihr ausgesucht haben. Er bemüht sich noch, ihre eine Arbeitsstelle suchen zu lassen, so dass Layla in dem entlegenen Ort Macedonia als Stadtschreiberin landet. Dort wohnt sie zur Untermiete bei Familie Romeyn, die ursprünglich die Strumpffabrik des Ortes leitete. Doch bei einem Brand in der Fabrik starb ein junger Mann, der enge Verbindungen sowohl zum ältesten Sohn der Familie wie auch zur ältesten Tochter pflegte, während die Brandstiftung nie geklärt werden konnte.
Layla möchte eigentlich ganz schnell wieder verschwinden und ihre alten Privilegien zurückhaben. Doch dann vertieft sie sich in die Geschichten des Ortes, lernt die Romeyns näher kennen. Mehr und mehr versucht sie, die Hintergründe kennenzulernen und manches zu hinterfragen, was ihr von den örtlichen Honoratioren vorgegeben wurde. Damit bringt sie aber auch Bewegung in das Leben der Romeyns, setzt Dinge in Gang, die nicht möglich erschienen.
Die Geschichte spielt in mehreren Handlungssträngen und Zeitebenen und breitet so einen Bilderteppich aus über mehrere Jahre zwischen Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts bis in das Jahr 1938 hinein. Mehrere Perspektiven erlauben es dem Erzähler, in die jeweiligen Charaktere Einblick zu erhalten und ihre Entwicklung nachzuvollziehen. Das ungelöste Geheimnis der Brandstiftung in der Fabrik ist ein Rätsel, das sich über die gesamte Geschichte zieht und für die nötige Spannung sorgt. Dabei baut die Autorin mehrere verblüffende Wendungen ein, die der Geschichte immer wieder neue Anstöße gibt. Klar ist vieles vorhersehbar, doch bei der größten Vorhersehbarkeit macht die Autorin dem Leser einen Strich durch die Rechnung – und die Geschichte wird dadurch sogar noch glaubwürdiger. Ein äußerst interessanter Kniff!
Annie Barrows schrieb ihren ersten Roman „Deine Juliet“ zusammen mit ihrer Tante und sorgte für einen Bestseller. Auch dieses Buch wird wohl in die Bestsellerlisten finden, denn es ist sehr einfühlsam und warmherzig geschrieben. Die Aufmachung und das Coverbild sind entsprechend liebevoll gestaltet, so dass man das Buch gerne in die Hand nimmt und sich dabei schnell festliest. Mit seinen gut 600 Seiten ist es ein gewichtiger Schmöker, der manchmal ein bisschen gestrafft werden könnte, alles in allem aber für entspannte Lesestunden sorgt. Eine wunderbare Sommerlektüre!