Opulenter Stil, wenig Tempo

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yellowdog Avatar

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In Liebe, Layla ist ein ambitioniertes Zeitportrait der amerikanischen Schriftstellerin Annie Barrows. Es ist gleichzeitig auch eine Familiengeschichte und es zeigt ein (fiktives) Städtchen 1936 in West Virginia. Macedonia! Man bekommt einen Eindruck von der Lebensweise der Menschen damals. Ich habe den Eindruck, dass die Autorin gut recherchiert hat.
Es gibt viele Briefe, ist aber kein kompletter Briefroman. Mir persönlich gefallen die erzählenden Passagen aus der Sicht des 12jährigen Mädchen Willa am besten. Diese jugendliche Perspektive, die zwischen kindlich und erwachsen schwankt, verleiht dem Buch einen besonderen Ton.

Willa hat mit ihrer Schwester, der etwas jüngeren Bird eine gute Freundin.
Ihr Vater Felix ist ein ambivalenter Charakter, Eine weitere gute Nebenfigur ist Jottie, die die Mädchen aufzieht, sich aber gleichzeitig nach einem eigenen, erfüllten Leben sehnt..
Eines Tages kommt in das Städtchen eine ungewöhnliche junge Frau, die selbstbewusste Layla Beck.
Es ist auffällig, wie leicht es der Autorin fällt, lebhafte Figuren zu entwickeln. Daran sind schon vergleichbare Romane gescheitert.

Erwähnen muss man aber, dass es sich um einen sehr ruhigen Roman handelt. Auch Nebensächlichkeiten werden mal beschrieben, und so kann man die Protagonistin auch mal beim Abwasch nach dem Mittagessen beobachten. Wer also mehr Action in der Handlung erwartet sei gewarnt!
Doch wie es sich für einen Familiengeschichte dieses Genre gehört, wird am Ende ein Familiengeheimnis aufgedeckt. Das versöhnt mit einigen Längen.
Überhaupt gefällt mir, wie es ausgeht und vier Sterne sind zu vergeben!