Ein farbenfrohes Bilderbuch mit Potenzial, das nicht ganz genutzt wird

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"In sieben Koffern um die Welt" fällt sofort durch sein auffälliges gelbes Cover mit den bunten Koffern auf. Die Illustrationen sind farbenfroh und detailreich, sodass Kinder beim Durchblättern allerhand entdecken können. Gerade die Koffer des Bonbon-Agenten oder von Dani, dem Flüchtlingskind, laden dazu ein, die Gegenstände genau zu betrachten und darüber nachzudenken, was sie über ihre Besitzer verraten. Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht verständlich, sodass sich das Buch gut zum Vorlesen eignet.

Die Grundidee des Buches ist schön: Jeder Koffer erzählt eine eigene Geschichte, und die Kinder erfahren so etwas über Erinnerungen, Träume, Familie und andere Kulturen. Die Texte sind dabei teilweise witzig, teils rührend oder nachdenklich, was dem Buch eine abwechslungsreiche Stimmung verleiht. Allerdings bleibt die Umsetzung hinter dem Potenzial zurück. Die Geschichten der Koffer sind oft skurril oder merkwürdig zusammengewürfelt, wodurch der rote Faden fehlt und das Buch insgesamt etwas zusammenhangslos wirkt. Einige Koffer, wie der des Bonbon-Agenten oder der vermeintlich außerirdische Koffer, erscheinen konstruiert und wenig kindgerecht, während die ernsten Geschichten, etwa von Kapitänin Nema oder Dani, deutlich stärker wirken. Auch die Illustrationen sind zwar bunt, wirken aber teilweise altmodisch und könnten mehr Details enthalten, um die Kinder länger zu fesseln. Kleine Zusatzideen wie Suchspiele, Wimmelbildfragen oder ein leerer Koffer zum Selbstgestalten hätten dem Buch noch mehr Spannung und Interaktivität verliehen.

Fazit:
In sieben Koffern um die Welt ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch mit interessanten Geschichten und farbenfrohen Illustrationen, das jüngeren Kindern durchaus Freude bereiten kann. Für ältere Kinder oder Leserinnen und Leser, die sich einen stärkeren Zusammenhang oder mehr Interaktion wünschen, wirkt es jedoch unstrukturiert und teilweise zu simpel. Das Buch regt zur Fantasie an, bleibt aber inhaltlich und erzählerisch hinter den Möglichkeiten zurück.
3/5 Sterne