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savinchen Avatar

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Die Geschichte um Xara, die nach Rumänien reist, um mehr über ihre Herkunft zu erfahren, hat mich von Beginn an abgeholt. Ihre Albträume, die sich immer stärker mit der Realität vermischen, und die Begegnung mit Dorian, der sie für die Wiedergeburt seiner großen Liebe hält, schaffen einen atmosphärischen Einstieg, der sofort Neugier weckt. Auch wenn das Setting – Vampire in einem abgelegenen rumänischen Dorf – nicht völlig neu ist, gelingt es der Autorin, bekannte Elemente mit eigenen Ideen zu verbinden. Die verfeindeten Clans, die Vielzahl magischer Wesen und das unterschwellige Thema der Wiedergeburt verleihen dem Ganzen eine eigene Note. Das Liebesdreieck wird über weite Strecken spannend aufgebaut, und obwohl der Cliffhanger am Ende nicht überraschend war, sorgt er dafür, dass man sofort weiterlesen möchte.

Xara war mir von Anfang an sympathisch. Durch die Ich-Perspektive konnte man ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen, und ihre Entwicklung – von der vorsichtigen Suchenden zur mutigen Frau – war glaubwürdig. Besonders mochte ich, wie sie anderen begegnet: offen, aber nicht naiv. Dorian und Juraj bringen auf unterschiedliche Weise eine geheimnisvolle, leicht bedrohliche Energie mit, was die Dynamik zwischen den drei Charakteren sehr reizvoll macht. Ihre Dialoge und Begegnungen haben genau die richtige Mischung aus Spannung, Reibung und einem Hauch Sinnlichkeit. Alle wichtigen Charaktere besitzen genug Tiefe, um mehr als bloße Nebenfiguren zu sein.

Der Schreibstil war für mich eines der Highlights. Er liest sich unglaublich angenehm, ohne unnötige Schwere, und gleichzeitig schafft die Autorin klare, atmosphärische Bilder. Rumänien, die düsteren Wälder, die alten Bräuche und die vampirischen Strukturen wirkten lebendig und greifbar, sodass ich regelmäßig das Gefühl hatte, direkt neben Xara zu stehen. Das Buch bleibt durchgehend spannend, auch wenn manche Entwicklungen vorhersehbar waren. Sie störten jedoch nicht, da der Fokus mehr auf Stimmung, Charaktere und dem Zusammenspiel der Konflikte lag. Einzig die Hintergründe der alten Feindschaften und der historischen Ereignisse hätten etwas ausführlicher dargestellt sein dürfen – da steckt viel Potenzial, das in der Fortsetzung hoffentlich vertieft wird.

Insgesamt war es ein fesselnder Auftakt, der mich mit seinem Setting, den Charakteren und dem angenehm flüssigen Stil vollkommen überzeugt hat. Trotz kleinerer Vorhersehbarkeiten freue ich mich sehr auf die Fortsetzung und darauf, tiefer in die Geschichte einzutauchen.