Romantisch, erotisch, traurig

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lale1972 Avatar

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Als der Postbote mir heute morgen den Umschlag mit "India Place - Wilde Träume" von Samantha Young überreichte, wollte ich eigentlich nur kurz anlesen, dann wurde es ein sehr langes Anlesen, ich war mit Buch in der Hand kochen, essen, ... nun, gut drei Stunden später, bin ich durch mit dem Buch. Eigentlich sagt das schon alles, aber ich fange mal von vorne an.
"India Place" ist der neue Band aus der Edinburgh-Reihe von Samantha Young. Erzählt wird die Geschichte von Hannah und Marco, die sich in der Schulzeit ineinander verliebten. Nach ihrem ersten Mal und einem "Ich liebe dich" von Hannah verschwindet Marco und lässt Hannah verstört zurück. Später erfährt sie, dass er nach Amerika abgereist ist ohne sich zu verabschieden. Lange braucht Hannah, um damit klar und wieder auf die Beine zu kommen. Inzwischen hat Hannah eine Ausbildung als Englischlehrerin absolviert und unterrichtet ehrenamtlich erwachsene Analphabeten. Als er fünf Jahre später auf einer Hochzeit ihr plötzlich gegenüber steht, fällt sie aus alles Wolken und ihre sorgsam aufgebaute Welt bricht in sich zusammen. Aber Marco will mit ihr reden, will sie zurück gewinnen und so beginnt für Hannah eine Aufarbeitung der Vergangenheit.
Das Cover zeigt eindeutig, was einen hier erwartet und man wird auch nicht enttäuscht, Romantik und Erotik gleichermaßen. Viele der auftretenden Personen kennt man schon aus den ersten Bänden der Dublin-Street-Reihe, sie sind wie alte Bekannte. Inzwischen ist aber etwas Zeit vergangen und daher gibt es in dem Familien- und Freundeskreis viel Nachwuchs, im Laufe des Buchs gewöhnt man sich an die vielen neuen Namen, aber zu Beginn ist es etwas verwirrend, wer gehört zu wem? Ganz ehrlich kann man über die meisten Kindernamen aber beruhigt hinweglesen ohne groß darüber nachzudenken, denn sie spielen meist keine bedeutende Rolle für die Geschichte.
Die Protagonisten des Buchs, Hannah und Marco, fand ich sehr sympathisch, besonders, nachdem man Hannahs (in der Gegenwart) und Marcos (in der Vergangenheit) manchmal merkwürdiges Verhalten besser verstehen konnte. (Ein bisschen ist es ja wie bei einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung: würde man direkt fragen und antworten, gebe es nicht so viele Missverständnisse, aber der Film wäre auch in 15 Minuten erzählt! ;-) )
Umrankt wird die Liebeswirrwarrgeschichte von Hannahs Job in der Schule und ihren Schülern, sowie ihren Teilnehmern des Analphabetenkurses. Bei beiden versucht sie, ihren Schülern zu helfen, aber auch die Schüler helfen ihr immer wieder indirekt auf ihrem eigenen Weg. Zu Beginn des letzten Drittels hat das Buch ein paar Längen, wo man überlegt, ob das Hin und Her nun nicht mal genug ist, aber sie sind zu ertragen. Samantha Youngs Schreibstil insgesamt entschädigt dafür und die knisternde Erotik auch! Insgesamt war es ein sehr fesselndes, gefühlvolles Buch, das für sehr kurzweilige Unterhaltung gesorgt hat! Daumen hoch von mir!