Toller Sprecher, wenig Handlung

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holdesschaf Avatar

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Indigo Wild lebt allein mit ihrem Bruder Quick im Geleebohnenweg Nummer 47, während ihre Eltern in allen Teilen der Welt forschen und neue Wesen entdecken, die dann zu ihrem eigenen Schutz bei der Familie unterkommen. So tummeln sich Monster, Trolle, Drachen, magische Wesen und Tiere aller Art im Haus, um die sich vor allem Indigo kümmert. Und just an diesem Tag liegt ein neues Paket der Eltern vor der Tür, doch der Inhalt ist bereits daraus ausgebrochen und ins Haus geflüchtet. Dort sorgt das Wesen für Chaos und jede Menge Lärm, was die empfindliche und neugierige Nachbarin auf den Plan ruft. Doch diese darf auf keinen Fall herausfinden, dass die Kinder zusammen mit Monstern allein im Haus leben. Ein Plan muss her!

Der Inhalt liest sich in meinen Augen ganz lustig, doch schon den Lebenslauf der Indigo Wild fand ich dann doch recht weit hergeholt. Natürlich ist es eine Fantasiegeschichte, doch hier fehlte mir doch eine Erklärung oder eine glaubwürdige Grundlage, warum hier Babys allein irgendwo herumliegen. Aber gut, nachdem auch der Bruder aufgefunden wurde, werden beide Kinder zu Hause allein gelassen, um die vielen niedlichen, aber auch gefährlichen und manchmal empfindlichen Monster etc. zu hüten. Wen wundert es, dass Quick anscheinend nicht sprechen gelernt hat, aber auch darüber kann man noch hinwegsehen.

Das Wesen im Paket ist natürlich genau dann abgehauen, als es von Indigo in Empfang genommen werden sollte. Alles wegen des Schokoladenvorrats von Indigo, die eigentlich keine Schokolade mag, aber sie die Eltern, die ihr immer wieder welche schicken, nicht verletzen will. Natürlich geht es im Haus dann ziemlich chaotisch zu. Man lernt sehr viele, sehr lustige und vielfältige Wesen kennen und staunt nicht schlecht. Doch dann kommt die Spaßbremse von Nachbarin, die der Lärm stört (ungeheuerlich) und die die allein hausenden Kinder der Polizei melden will. Ganz schön böse. Wie erwartet bekommt sie dafür die Quittung. Mal abgesehen davon, dass der Plot ziemlich vorhersehbar ist und wenig Handlung aufweist, hat mich dieses Klischee doch ziemlich genervt. Fantasie hin oder her, manches Kind wäre froh, wenn die Nachbarin etwas genauer schauen und die Dinge hinterfragen würde. Von einer Geschichte, in der sich Kinder mal ein paar Tage allein durchschlagen und über sich hinauswachsen müssen, hat diese leider wenig. Der Sinn des Ganzen hat sich mir leider nicht erschlossen. Zwei Drittel des Buches wirkten wie eine Einleitung, im Rest ging es um die Vertuschung eines Monster-Ausbruchs und der Elternabwesenheit. Lachen konnten wir manchmal nur, weil der Sprecher die Geschichte wirklich nett und witzig vorträgt und dazu eine außergewöhnliche Stimme hat, die sehr wandelbar ist. Trotzdem konnte ich irgendwann die ständige Wiederholung der Adresse Geleebohnenweg Nr. 47 nicht mehr hören. 2,5 Sterne vor allem für den Sprecher und den Ideenreichtum der Autorin bei der Erfindung von Monstern.