Survivaltraining im australischen Busch

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tinstamp Avatar

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Zur Teambildung schickt die Firma Bailey Tennants jedes Jahr ihre Mitarbeiter und Führungskräfte zu Survival-Trails in den australischen Busch. Zwei Teams werden gebildet und diesmal sind diese geschlechterspezifisch getrennt. Es gibt ein Herren- und ein Damenteam, das in drei Tagen den Mirror Falls Trail auf unterschiedlichen Routen bezwingen und die Tage im Busch zur Teambildung beitragen sollen. Das Herrenteam erscheint pünktlich nach drei Tagen wieder an der Ausgangsposition, doch das Damenteam lässt auf sich warten. Als sie verspätet, total erschöpft und teilweise verletzt eintreffen, fehlt jedoch eine der fünf Frauen: Alice Russel.

Aaron Falk und seine Kollegin Carmen leiten die Ermittlungen, weil die verschwundene Alice eine Informantin zu einem Fall ist, den die Beiden gerade bearbeiten und in dem es um Geldwäsche geht. Umso interessierter sind Aaron und Carmen Alice lebend zu finden, damit diese ihre Zeugenaussage tätigen kann. In zwei abwechselnden Handlungssträngen begleiten wir Jill, Bree, Beth, Alice und Lauren bei ihrer Wanderung durch den australischen Busch. Und schon bald erkennt man, dass sich die fünf Frauen gegenseitig nichts schenken. Keine davon war mir wirklich sympathisch. Nach dem ersten Tag bemerken sie, dass sie sich verlaufen haben und der australische Busch seine Tücken hat. Als Alice die Gruppe verlassen will, nachdem auch noch der Proviant ausgegangen ist, kommt es zu immer größeren Streiteren und Handgreiflichkeiten. Zickenkrieg pur...wer kennt das nicht?! Und in einer lebensgefährlichen Situation kann das schon mal sehr interessant werden....aber auch tödlich?
Bei einer verschollen Hütte im Wald entdecken die Frauen ein Skelett und erinnern sich plötzlich, dass vor Jahren ein Mörder genau in dieser Gegend tötete. Die Leiche der letzten vermissten Frau wurde bis heute nicht gefunden....

Die Ermittlungen, die im zweiten Handlungsstrang erfolgen, sind anfangs schleppend. Sie nehmen auch nur einen kleinen Teil des Romans ein und werden erst zum Ende hin weiträumiger. Aaaron Falk ist im Roman eher eine Randfigur, wobei mir das Zusammenspiel mit seiner Kollegin Carmen sehr gut gefallen hat.
Der Spannungsbogen steigt leider erst sehr spät an.
Der Handlungsstrang mit den fünf Frauen hingégen nimmt den größten Teil ein. Er beginnt leise und subtil und artet immer mehr zu einem Drama aus. Dabei fragt sich der Leser: Handelt es sich hier um Mord oder einer Tat unter den Frauen? Oder sollte sich Alice als Zeugin nicht mehr äußern?
Das Ende ist perfekt gelöst und glaubwürdig, jedoch war es mir für einen Thriller mir eindeutig zu wenig.
Als Drama oder Abenteuerroman deklariert schneidet die Geschichte auf jeden Fall besser ab.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Obwohl das Buch einige Längen hat, ist die Erzählung sehr dicht und atmosphärisch. Die Umgebung und die Landschaft, als auch der australische Busch mit seinen Gefahren wird so bildhaft und detailliert beschrieben, dass man das Gefühl hat sich selbst im australischen Busch zu befinden. Absolut toll!
Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und direkt aus dem Leben gegriffen. Die Zickereien zwischen den Frauen und die Kämpfe um die Gruppenführung werden absolut authentisch beschrieben. Die Spannungskurve steigt jedoch leider sehr spät an.

Fazit:
Für einen Thriller war es mir zu wenig. Die Spannungskurve steigt erst gegen Ende an, aber die wirklich sehr atmosphärische Erzählung der Autorin und die grandiose Charakterdarstellung konnten bei mir, wie schon im ersten Teil, voll punkten. Im Großen und Ganzen aber schwächer als "The Dry/Die Hitze".