Auch beim vierten Mal kann mich Pippa überzeugen

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deborahs bücherhimmel Avatar

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Meine Meinung:

Für Pippa kommt wieder einmal alles anders als sie denkt: Eigentlich war sie schon fast auf dem Weg nach Paris, als sie einen neuen, gut bezahlten Auftrag in Sachsen-Anhalt bekommt. Sie soll diesmal nicht nur ein Haus in Storchwinkel hüten, sondern sich auch um die hochbetagte Christabel Gerstenknecht kümmern. Schnell stellt sich heraus, dass wieder einmal Pippas Spürnase mit engagiert wurde. Die alte Dame ist alles andere als gebrechlich oder auf den Kopf gefallen. Sie benötigt Hilfe von Pippa - und die geht weit über das Haushalten hinaus.

Bald ist Pippa in einen Kriminalfall verwickelt. Im Storchendreieck (es geht um drei Dörfer) in der Altmark wird gemordet, es verschwinden Muster-Zwerge und tauchen wieder auf, das Misstrauen verbreitet sich und über all dem steht auch noch das Warten auf den 100. Geburtstag von Frau Gerstenknecht und den ersten Storch des Jahres. Der glückliche Hausbesitzer, dessen Storchennest als erstes besetzt wird kommt in den Genuss eines tollen Gewinnes, den Frau Gerstenknecht Jahr für Jahr spendet. Es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Preis - nein, es geht um die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Daher werden sogar die Storchennester alle mit Live-Cams überwacht - was sich als durchaus sinnvoll erweist in diesem Ort. Pippa gerät natürlich wieder in Bedrängnis, aber zu ihrer großen Freude trifft sie auch einen alten Bekannten wieder. Wer alle Bücher gelesen hat, wird ziemlich schnell ahnen, wer es ist. ;-)

Über den Inhalt möchte ich nichts weiter verraten, man kann aber eindeutig merken, dass die Autorinnen der Altmark sehr zugetan sind. So wie die Dörfer beschrieben sind - wenn man jetzt mal von der Mordlust absieht - möchte man glatt dorthin in Urlaub fahren. Und auf diesen Gedanken wäre ich vorher sicherlich nicht gekommen, da mir die Gegend bisher überhaupt nichts sagte. Sehr schön fand ich, dass Pippa Bolle sich anfangs selbst vorstellt und sich sogar selbst wünscht, nach Italien geschickt zu werden. Mal sehen, ob es beim nächsten Mal klappt.

Bis zuletzt hatte ich keine Ahnung, wer denn nun letztendlich der oder die Mörder war/waren - man merkt, ich bin immer noch keine Krimi-Tante und werde es wohl auch nie werden. Spannend fand ich es allemal, auch vor dem Hintergrund eines von vielen dunklen Kapitels aus DDR-Zeiten, das hier ebenfalls verarbeitet wird. Es geht um das Thema Zwangsadoptionen. Was ich im Anschluss darüber gelesen habe, fand ich erschreckend. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass so etwas gegeben hat. Einfach grausam, es wurden offensichtlich Neugeborene ihren Eltern entzogen. Im Internet finden sich einige Seiten, die sich der Suche nach der eigenen Identität und von Familienmitgliedern widmen.

Obwohl das Thema Zwangsadoption in Pippa Bolles viertem Fall aufgegriffen wird, wirkt "Ins Gras gebissen" jedoch nicht bedrückend. Pippa Bolle erwischt auch weiterhin den einen oder anderen Fettnapf und die Lektüre ist so unterhaltsam wie die Vorgänger. Ich war, bin und bleibe ein treuer Pippa-Bolle-Fan und werde es wohl auch in Zukunft sein. Mal sehen, wohin es sie demnächst verschlägt und was für skurrile Mordfälle ihr noch begegnen. Ich hoffe doch, dass es weiter geht. Auf jeden Fall bin ich dabei! :-)

Und was den vierten Fall von Pippa Bolle betrifft: "Ins Gras gebissen" wird von Störchen wärmstens empfohlen...

Ich bedanke mich bei vorablesen und List für mein Exemplar!