Das heiter bis tödliche Leben im Storcheneck

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"Ins Gras gebissen" wird von einem bunten, anziehenden Cover geschmückt, welches auf den ersten Blick einige Rätsel beinhaltet. Wer ist die Frau? Was hat es mit den Zwergen auf sich? Auf jeden Fall wird der Leser/Käufer zum Lesen des Buchrückens animiert. Der dort befindliche Text leitet die folgende Geschichte wunderbar ein und verdeutlicht, dass es sich um eine Fortsetzung der Pippa-Bolle-Reihe handelt. Auf diese Weise wird gleichzeitig das Interesse von "Serientätern" geweckt.
Der Einstieg in das Buch ist recht flott. Ohne große Umschweife wird im Prolog auf den ersten mysteriösen Toten eingegangen. Die Rahmenbedingungen zeigen, dass es sich bei diesem Krimi sicher nicht um den hochspannenden Real-Thriller handelt, sondern eher um humoristisch-spannende Literatur. Von Beginn an legen Auerbach und Keller sehr viel Wert auf Details, sodass sich für den Leser ein wunderbares Bild ergibt, ohne dass dabei der Lesefluss verloren geht.
Mit dem eigentlichen Beginn der Geschichte wird der Leser in die Welt von Pippa Bolle eingeführt. Hierbei kommt es sicher für den erfahrenen Bolle-Leser zu einigen bereits bekannten Tatsachen, aber auf diese Weise wird auch jeder Neuling abgeholt und in die Geschichte eingeführt. Ein wenig störend empfinde ich die permanente Verwendung von Vor- und Zunamen. Dies wirkt unpersönlich und passt nicht ins Gesamtbild des Krimis.
Im Verlauf der Geschichte werden die handelnden Personen klasse umrandet und entwickelt, sodass sich der Leser ein gutes Bild machen kann. Auch die Geschichte schreitet Seite für Seite weiter voran und der Leser wird förmlich angetrieben weiterzulesen. Durch weitere Todesfälle, das Bekanntwerden alter Geschichten und den seltsamen Querbeziehungen der Dorfbewohner wird die Spannung permanent hochgehalten und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Handlungsstrang an sich ist relativ geradlinig. Den Leser erwarten keine hanebüchene Wendungen, aber auch nur wenige Überraschungsmomente. Insgesamt gesehen fehlt dem Buch sicher auch ein wenig die Tiefgründigkeit in der Charakterentwicklung der Mörder, was aber ins Gesamtbild des "schönen" Krimis passt.
Der Schluss des Buches bildet dann den Abschluss der geradlinigen Handlung und wirkt wenig überraschend. Das schöne daran ist, dass keine Hauptperson des Buches so das Gesicht verliert, was über 350 Seiten in liebevoller Detailarbeit aufgebaut wurde. Gesamtheitlich betrachtet passt sich das Ende super an: Eine humoristisch umschriebene Aufklärung der Morde. Der Abschließende Epilog ist zwar nett zu lesen aber an und für sich genauso überflüssig wie die einleitend abgedruckt Personenliste.
Alles in allem ist "Ins Gras gebissen" ein wunderbarer Krimi auf deutschem Boden. Der Leser wird liebevoll in die Pippas Welt ein- und umhergeführt. Ohne groß Überraschungsmomente ergeben die Handlung und der Schreibstil ein rundes Bild eines schönen und lustigen Krimis, der auch für schwache Nerven zu empfehlen ist. Fazit: Wunderbare Urlaubslektüre für ein paar Stunden am Strand.