Dorfgeschehen

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Die Leiche des unbeliebten Gerichtsvollziehers Harry Bornwasser wird im Dorfkrug des Ortes Storchwinkel gefunden. Mit einer Kopfwunde liegt der Mann unter dem geöffneten Zapfhahn eines Bierfasses. Kriminalhauptkommissar Seeger und sein Kollege Christian Hartung vernehmen Severin Lüttmann, der den Toten gefunden hat und stellen auch seiner Stiefmutter einige Fragen. Viele scheinen ein Motiv für einen Mord an dem Geldeintreiber zu haben. Die Ermittlungen stehen gerade am Anfang als die junge Übersetzerin Pippa Bolle in das verschlafene Nest stolpert. Sie versucht gerade mit einer Housekeeping-Agentur Fuß zu fassen und wurde von Christabel Gerstenknecht, der Inhaberin einer gut gehenden Gartenzwergmanufaktur und ihres Zeichens Stiefmutter von Severin Lüttmann angeheuert, da dieser zwei Wochen unterwegs sein wird und sich auch die Haushälterin in dieser Zeit nicht um die 99-jährige Dame kümmern kann. Die Entscheidung für den Job fiel Pippa nicht schwer, da Frau Gerstenknecht ihrem Angebot einen überaus großzügigen Check beigefügt hatte. Pippa ahnt jedoch noch nicht, dass sie in den kommenden zwei Wochen ein Haufen Arbeit und die Aufklärung eines Verbrechens erwarten werden...
Das 2013 im List-Verlag erschienene Buch von den Autorinnen Auerbach & Keller ist eine regionale Erzählung aus der Altmark mit vielen interessanten Charakteren, wie sie jeder aus seiner Nachbarschaft kennt. Die Charaktere sind dabei gut durchdacht, breit gefächert und spiegeln das Leben mit einem Augenzwinkern wieder.
Obwohl der Leser bis zum Ende im Dunkeln gelassen wird wer all die Morde begangen hat, gibt es selten einen Grund sich so richtig zu gruseln. Vielmehr kann man das Ortsgeschehen aus sicherer Entfernung betrachten und hat meist das Gefühl, nicht wirklich den Atem anhalten zu müssen. Neben der Liebe zu der altmärkischen Provinz haben die Autorinnen an der einen oder anderen Stelle dunkle Schatten der ehemaligen DDR authentisch in die Handlung einzuflechten.
Mit Witz und Charme geschrieben, binden sie den Leser ein in eine Geschichte, die jeder von uns selbst in seiner Nachbarschaft erleben könnte, zumindest theoretisch. Definitiv ein lesenswertes Buch.