Eine Geschichte mit Störchen, Witz und der einzigartigen Pippa Bolle

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satine2204 Avatar

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Da Pippa Bolle als Übersetzerin nicht genug ausgelastet ist, beschließt sie sich als Housesitterin (die Leser durften sie bei ihrem letzten Auftrag nach Frankreich begleiten) ein zweites Standbein zu schaffen. Unter da flattert auch bereits der nächste Job ins Haus: sie soll 2 Wochen lang die 99-jährige Christabel Gerstenknecht begleiten und betreuen, ihres Zeichens Besitzerin der sehr gut laufenden Gartenzwerge Manufaktur "Lüttmanns Lütte Lütt" in der idyllischen Altmark. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft merkt Pippa, dass die Altmark keinewegs idyllisch ist und auch die Bewohner einiges auf dem Kerbholz haben...

Wie auch in den Büchern zuvor muss Pippa sich auch in diesem vierten Teil wieder als unfreiwillige Ermittlerin in einem bzw. mehreren Mordfällen beweisen. Und das macht sie gut, ist sie doch von Natur aus mit einer neugierigen Berliner Schnauze gesegnet! Der Kreis der Charaktere in Pippas viertem Abenteuer ist wieder sehr groß, da stellte ich mir als Leser zwischendurch die Fragen „und wer was das noch gleich?!“ Aber das schlaue Autorinnen-Duo Auerbach & Keller hat vorgesorgt: es gibt am Anfang des Buches wieder eine Personenliste. Die vielen Protagonisten sind zwar etwas verwirrend, meiner Meinung nach aber auch notwendig für die Geschichte, der man zwar anmerkt dass sie konstruiert ist, dies aber keineswegs negativ auffällt. Stattdessen begegnet der Leser einer sehr in die Tiefe gehenden und daher ungemein realistischen Dorfgemeinschaft der Altmark. Und da gibt es wie im echten Leben alles: die knütterigen Alten die Platt sprechen, die jungen Leute, die hübsche Frau mit der einige Männer ein Verhältnis haben, den charmanten Dorfarzt, den Spökenkieker, Hunde (und natürlich Störche) und auch sonst jede Menge Freunde und Feinde. Manche Szenen sind ob der vielen Protagonisten ein wenig langatmig und verwirrend, wenn über Seiten hinweg Dorftratsch ausgetauscht wird, aber das ist sicher Ansichtssache und stört vielleicht andere Leser nicht so viel.
Lassen Sie sich nicht abschrecken von der Location: Die Altmark wird von den Autorinnen so liebevoll und interessant dargestellt dass es ein Vergnügen ist und eine Verbeugung vor unserer deutschen Heimat.

Alles in allem wieder ein wunderbares Abenteuer mit Pippa. Genau das richtige für den Sommer: kurzweilig, lustig und trotzdem spannend, denn der Leser kann bis zum Ende miträtseln wer denn jetzt nun der Mörder ist! Vielen Dank für diese tolle Geschichte und ich bin schon gespannt, wohin es Pippa das nächste Mal verschlägt!