Einige bissige sind dabei

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elke seifried Avatar

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Vier ein halb Sterne wären hier ideal.

Zum Inhalt:
Das Buch beginnt mit einem Fragebogen zu Pippa Bolle, welchem eine längere Personenliste mit Erklärungen folgt. Da es sich um meinen ersten Pippa Bolle Band handelte und ich ein schlechtes Namensgedächtnis habe, hat mich die sehr lange Namensliste fast erschreckt und ich war etwas skeptisch. Die wichtigsten Zusammenhänge sind aber doch relativ schnell klar geworden. Im Prolog schon findet Kriminalhauptkommissar Seeger die Leiche des Gerichtsvollziehers Bornwasser. Gleich darauf tritt auch Pippa Bolle ins Geschehen. Sie bietet Haushüter Dienste an und bekommt den Auftrag, bei der 99-jährigen Frau Gerstenknecht zwei Wochen als Gesellschafterin zu arbeiten. An Pippas Ankunftstag wird im Dorf gerade der Gerichtsvollzieher beerdigt und in diesem Tumult findet bereits der zweite Mord statt. Seine Frau verbrennt im Backofen der Ade Bar, die den Leichenschmaus ausrichtet. Von den Kommissaren irrtümlich als Verstärkung betrachtet, lernt Pippa bei der Personenvernehmung gleich viele Dorfbewohner und auch einige Details zu den Mordfällen kennen und steckt somit sofort mitten in den Ermittlungen. Noch weitere Personen müssen im Laufe des Buches ihr Leben lassen, einer davon als Gartenzwerg gegossen. Todesfälle der Vergangenheit werden ebenfalls geklärt. Was steckt hinter den Morden, Geldgier, Zwangsadoptionen oder doch die vier Elemente Theorie. Das Buch baut immer mehr Spannung auf und ab etwa der Hälfte konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.
Insgesamt
hat mir der Titel gut gefallen. Genial ist die Person der Frau Gerstenknecht, der 99- jährigen Gartenzwergmanufakturbesitzerin. So lässt sie sich zum Beispiel jeden Tag mit der Sänfte von zu Hause abholen und zur Fabrik tragen, da sie mit ihrem Rollstuhl so ungern über Kopfsteinpflaster fährt. Die eigentlich bereits 100-jährige humorvolle Dame ist mit extrem viel Wortwitz und viel trockenem Humor ausgestattet. Sie lässt sich in ihrem Alter nichts mehr vorschreiben, hat aber die ganze Bevölkerung des Storchendreiecks extrem fest im Griff. Trotz allen Vorschriften und Regeln, wie z.B. absolutes Alkoholverbot in der Dorfwirtschaft, hat sie ein sehr großzügiges und gutmütiges Herz. Nett ist ebenfalls die ganze Gemeinde, jeder tuschelt und verdächtigt, so ist fast das ganze Dorf in die Ermittlungen involviert. Äußerst sympathisch ist auch die Person des Kommissars Seeger, der hier seinen letzten Fall zu lösen hat. Eine „Ekelperson“ im Dorf, die scheinbar niemand mag, auch ich als Leser nicht, bekommt zum Schluss in einem der vielen Storchennester noch ihre wohlverdiente Abreibung, auf die ich so gehofft habe. Ich wurde durch das Buch sehr gut unterhalten, aber zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher wird es nicht werden.