Pippa Bolles vierter Fall - mit Aufarbeitung der Vergangenheit in der DDR

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Pippa Bolle ist wieder da! Die fröhlichen Literatur-Krimis gehen in die vierte Runde. Diesmal ermittelt Pippa in der Altmark, im "Storchendreieck", nördlich von Magdeburg, während sie eine alte Dame versorgt. Doch dieser Fall unterscheidet sich von den vorhergehenden: Der Literatur-Patron ist diesmal weniger bekannt, David Herbert Lawrence und sein Buch "Lady Chatterley". (Von dem Mann hatte ich noch nie gehört, und es scheint, ich habe dabei auch nichts verpaßt.) Diesmal hat der Krimi das Übergewicht und die Literatur tritt in den Hintergrund. Angesichts des Themas ist das wohl auch sinnvoll. Als ernsthafter Gedanken-Aufhänger fungiert die offenbar tatsächlich geschichtliche Zwangsadoption in der ehemaligen DDR. Man mag es nicht glauben! Aber auch daran wird gearbeitet und den Betroffenen geholfen.

Anders als bei den anderen Bänden gibt es hier auch wesentlich mehr Opfer des Geschehens, die Ermittlungsarbeit ist umfangreicher und aufwendiger. Die erfrischende Persönlichkeit der Pippa Bolle nimmt den Leser aber genauso für sich ein wie vorher, und auch der ermittelnde Kommissar ist eindeutig ein Sympathieträger. Auch kleine Kabbeleien zwischen den Protagonisten und die engen Verflechtungen zwischen den einzelnen Personen machen das Ganze sehr amüsant zu lesen. Alles in allem mehr etwas für Krimifans als die vorhergehenden Bände und weniger für Literatur-Anhänger. Trotzdem bietet das Buch nach wie vor etwas für alle, mit dem gewohnten Humor und Pippas Fröhlichkeit gewürzt, nur mit weniger literarischem Gehalt.