Ruhig, sympathisch und locker - mein erster Pippa Bolle Krimi zum Genießen.

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sddsina Avatar

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Ich bin eigentlich ohne hohe Erwartungen an dieses Buch gegangen, denn immerhin ist dies der 4. Teil einer Reihe, die 3 Bände davor kannte ich gar nicht und vom Klappentext her klang es mehr wie ein nettes Buch für Zwischendurch.
Mein erstes Abenteuer mit Pippa hat mir dann aber wirklich viel Spaß gemacht und ich habe das Lesen richtig genießen können. Dieses Buch war der perfekte Langeweile-Vertreiber und wer nicht unbedingt pausenlose Spannung braucht, kann sich hier ganz in die Geschichte fallen lassen.

Zum Inhalt: Pippa bekommt einen Auftrag als Haushüterin. Eine ältere Dame holt sie zu sich in die beschauliche Altmark um für 2 Wochen Gesellschaft zu haben. Dieser Auftrag klingt für Pippa zuerst wie leicht verdientes Geld, doch dann gibt es plötzlich einen Toten und Pippa ist unfreiwillig mitten drin in den Ermittlungen...

Ich möchte gar nicht zuviel über die Geschichte verraten, denn es macht Spaß sich die Details langsam selbst zu erschließen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und doch nicht zu leicht, sodass man die Geschichte zwar sehr flüssig lesen kann, aber auch nicht unbedingt einfach so runter ohne nachzudenken.
Das Buch lebt sehr durch seine Charaktere und neben Pippa ist vor allem Christabel so gut und amüsant gezeichnet, dass dieses Buch zu großen Teilen sicher durch sie getragen wird. Auch ist die Anzahl der Personen recht hoch, sodass ich etwas länger gebraucht habe um wirklich voll durchzusteigen. Wenn man aber erstmal nen groben Überblick hat, fängt das Buch wirklich an Spaß zu machen. Die Geschichte spielt auf einem Dorf, sodass man mehr oder weniger jeden kennt zum Schluss und so auch wild mit spekulieren kann, wer denn da nun der Mörder ist. Obwohl ich oft schon vorher eine Ahnung habe bei Krimis, hatte ich hier wirklich gar keine, denn viele Leute schienen mir irgendwie verdächtig. Letztlich bin ich auf die Auflösung in der Form auch überhaupt nicht gekommen. Da gab es zum Schluss noch so einige, interessante Überraschungen.

Das Buch ist nicht wirklich spannend, jedenfalls springt man als Leser nicht atemlos von einer Seite zur nächsten. Ich fand es lebte viel mehr durch eine tolle Atmosphäre, ausführliche Beschreibungen und Details, sodass man sich als Leser schnell mittendrin als nur dabei fühlte.
Erst gewöhnen musste ich mich noch an die Art Details zu präsentieren. Da wird dann einfach mal in einem Satz was vollkommen Neues genannt, ohne großes Kommentar. Eigentlich fand ich das Klasse, so musste man wirklich bei jedem Satz mehr oder weniger konzentriert sein, damit einem auch kein kleines Detail zum Mordfall entging. Die Auflösung kam mir nach den einzelnen Hinweisen dann auch sehr schlüssig vor.
Ganz zum Schluss war ich etwas traurig die ganzen Charaktere gehen lassen zu müssen. Es ist zwar alles aufgeklärt, aber man möchte bei manchen eben doch noch wissen, was so in Zukunft noch passieren wird. Da Pippa allerdings im Ort als Italienischlehrerin im Sommer angeworben wurde, bin ich guter Hoffnung, vielleicht noch einmal kurz etwas von den Leuten aus Storchenwinkel mitzubekommen.

Fazit: Für mich war Pippa Bolle perfekt um mal wieder etwas abzutauchen. Das Buch ist zwar nicht durchgehend spannend, dafür aber amüsant und versteht trotzdem seinen Leser zu fesseln. Ich war mehr als positiv überrascht und kann nun nicht ausschließen, dass ich mir bei Gelegenheit auch die anderen Teile mal zulegen werde.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust auf einen leichten Krimi mit einer sympathischen Protagonistin, die ganz unfreiwillig immer wieder auf Leichen stößt, hat.
Wer sich auch auf ruhigere Geschichten einlassen kann, wird hier ganz sicher nicht enttäuscht. Ich bin nun Pippa Bolle Fan!