viele Morde in einem komplexen Krimi

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tayjan Avatar

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Diesmal hat es Pippa Bolle in die Altmark verschlagen. Sie hat einen Hauhüterservice eröffnet und über den vogelkundigen Professor Meissner, für den sie häufiger etwas übersetzt, einen Auftrag dort bekommen. Es geht nicht direkt darum, ein Haus zu hüten, sondern als Gesellschafterin und Haushälterin einer älteren Dame zu fungieren, die bald 100 wird. Dies klingt wie leicht verdientes Geld. Als Pippa jedoch in dem kleinen Ort Storchenwinkel ankommt und direkt mit der Polizei konfrontiert wird, die einen Mordfall aufklären soll, schwant ihr Böses.

Recht bald erfährt sie, dass es sich bei Christabel Gerstenknecht, der zu betreuenden alten Dame, keineswegs um eine gebrechliche Dame handelt, der Pippa nur etwas vorlesen und für sie sorgen soll. Vielmehr ist Christabel Bürgermeisterin des Ortes, mit ihrer Gartenzwergfabrik die größte Arbeitgeberin und große Strippenzieherin im Hintergrund. Nach ihrer Pfeife wird ganz klar getanzt. Gleichzeitig erscheint Christabel jedoch gerecht, hilfsbereit und sehr sympathisch, weshalb Pippa die Allmacht ihrer Arbeitgeberin zwar immer wieder wundert, jedoch nicht groß stört. Christabels Plan war es, Pippa für eigene Ermittlungen im Mordfall einzuspannen, so dass diese sich wiederum mitten in einer polizeilichen Untersuchung wiederfindet.

Im Rahmen ihrer Ermittlungen erfährt Pippa immer mehr über die verworrenen Verbindungen im Dorf und seiner beiden Nachbardörfer und ist bei der Ermittlung und Lösung des Mordfalls, aus dem bald mehrere werden, hautnah dabei.

Das Buch ist wieder sehr schön zu lesen. Der Schreibstil ist humorvoll, sympathisch und sehr angenehm. Wie bei vielen anderen Kriminalautoren merkt man jedoch auch hier, dass die Autoren offensichtlich das Gefühl haben, dass interessante und sympathische Charaktere und ein guter Fall nicht reichen. Ein Mord ist nicht genug, es müssen mehrere werden und diese müssen aufs komplizierteste miteinander, ebenso wie mit diversen weiteren Charakteren des Buches, verbunden sein, auch die lang zurückliegende Vergangenheit mit einbeziehen und eine komplizierte Auflösung bieten. Dadurch steigt die Seitenzahl natürlich an. Der Lesefreude tat dies hier noch keinen Abbruch, wenn ich mich auch zwischendurch immer wieder fragte, ob es wirklich so kompliziert und umfangreich sein mußte. Etwas enttäuschend war dann, dass trotz dieser Komplexität die Frage, was aus Peter geworden ist, offen blieb. Es wäre doch schön gewesen, dies zumindest zu erfahren oder sogar als Happy End mitzubekommen. Vor allem stellt sich nun die Frage, wie es mit den Krimis von Auerbach und Keller weitergehen soll. Wenn der nächste Fall wieder einfacher wird, besteht das Risiko, dass eine gewisse Unzufriedenheit zurück bleibt. Ein noch komplexerer Fall droht jedoch unübersichtlich zu werden. Außerdem ist dann sehr schnell der Punkt erreicht, an dem eine Steigerung nicht mehr möglich ist.