Einmal ins hohe Gras – und stecken geblieben

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jori1020 Avatar

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Eine Fabel zu schreiben, die Leser:innen aller Altersklassen anspricht, ist kein leichtes Unterfangen und genau daran scheint Trevor Noah in 'Ins hohe Gras' ein wenig zu scheitern. Der Comedy-Star und Moderator wagt sich mit seinem Debüt im Kinderbuchbereich an eine zeitlose Erzählform, doch das Ergebnis wirkt trotz guter Ansätze erstaunlich altmodisch.

Die Geschichte handelt von einem Jungen, der die Pflichten des Alltags wie Zähneputzen oder Bett machen hinter sich lässt, um gemeinsam mit seinem Teddybären Walter in die Welt hinauszuziehen. Er will Abenteuer erleben, Bäume erklimmen, Wolken fangen und Fantasie Wirklichkeit werden lassen. In dieser Grundidee steckt viel Potenzial, doch die Umsetzung bleibt hinter den Möglichkeiten zurück. Zwar gelingen Noah an einigen Stellen fast poetisch anmutende Momente, insgesamt fehlt der Geschichte jedoch die Leichtigkeit und der Zauber, die klassische Fabeln wie 'Pu der Bär' oder 'Der kleine Prinz' so unvergesslich machen.

Visuell überzeugt das Buch deutlich mehr. Die Illustrationen sind ansprechend gestaltet, auch wenn sie meist nur abbildend bleiben und kaum eigene Erzählkraft entwickeln. Das Cover mit den goldenen Akzenten ist ein Blickfang, der Stoffeinband hingegen wirkt etwas aus der Zeit gefallen und spiegelt damit unbeabsichtigt auch den Ton des Buches wider.

'Ins hohe Gras' ist ein hübsch aufgemachtes Werk mit guten Ansätzen, das jedoch weder als moderne Fabel noch als Kinderbuch wirklich zu begeistern vermag.