Weder für klein noch für groß

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nesa8486 Avatar

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Ich bin selten harsch, doch dieses Büchlein war eine einzige Enttäuschung. Ich selbst kenne Trevor Noah überhaupt nicht und bin zugegeben normalerweise keine Bilderbuchleserin, doch ich fand den Klappentext interessant. Wenn ich an Bücher denke, die sowohl von Kindern als auch Erwachsenen gelesen werden können, und wo beide Seiten auf ihre Art etwas lernen können, springen mir Momo, Der kleine Prinz, vielleicht sogar noch das Neinhorn in den Kopf.

Hier sind es 156 Seiten, vielleicht insgesamt 15 Seiten Text, und alles passiert viel zu schnell – und es passiert auch viel zu wenig. Erst ab der Hälfte geht’s überhaupt ins hohe Gras und zack, ist der Ausflug auch schon wieder vorbei. „Jenseits des Gartens wartet eine magische Welt voller wundersamer Gestalten auf sie.“ Also, wenn ein Gartenzwerg (den sie sogar noch am Gartentor antreffen), zwei sprechende Schnecken, irgendein Herbstlaubwind und ein paar alte Münzen alles ist, was Trevor Noah bei „voller wundersamer Gestalten“ einfällt, dann… Ja… Hm. „Voller Witz und Fantasie“ – Witz finde ich vergeblich, doch zugegeben sind sage und schreibe 3 nette Sätze enthalten, die halbwegs literarisch mit Message daherkommen. Der Schlusssatz ist wirklich sehr süß, der Handlungsabschnitt mit den Schnecken ebenso – und der dritte Satz befindet sich bereits auf dem Klappentext.

Chris Colfer, David Walliams oder sogar auch Jason Segel haben es geschafft, neben ihrem bekanntesten Metier wunderbare Kinderbücher zu schreiben, an denen auch ich mit 29 Jahren noch viel Freude habe, doch Trevor Noahs Ausflug in die Autorenwelt darf gerne genauso kurz sein wie der Ausflug des Jungen mit seinem Bären Walter.

Den zweiten Stern gibt es ausschließlich für Sabina Hahns Illustrationen und für die Aufmachung des Buches an sich.