Das Leben ruft
„Inseltage mit Rosa“ hat mich überrascht – im besten Sinne. Anfangs war ich irritiert, als Lila ihre „Freundin“ Rosa mit auf die Schäreninsel brachte, um ein paar Tage mit der herrlich unkonventionellen Oma Mu zu verbringen. Schnell wird klar: Rosa ist nicht einfach eingebildet, sondern Lilas beste Freundin, die bei einem Autounfall gestorben ist.
Was als kurze Auszeit beginnt, wird nach einem Sturm zu einem unfreiwilligen Inselaufenthalt – mit nichts als Milch, Haferflocken und Honig. In dieser Enge und Ruhe begegnen sich Lila und Mu nicht nur als Enkelin und Großmutter, sondern auch als zwei Menschen, die beide mit Verlust leben müssen. Ohne Kitsch und große Gesten entsteht eine behutsame Geschichte darüber, wie man Schmerz teilt, loslässt und weitergeht.
Am Ende ist klar: Beide nehmen etwas mit von der Insel – die Erinnerung, den Mut, und die Gewissheit, dass das Leben nach ihnen ruft.