Ehrliche und aufschlussreiche Einblicke
Boris Becker ist ein Name, den ich bislang vor allem mit sportlichem Ruhm und seinem Triumph in Wimbledon verbunden habe. Die juristischen Schlagzeilen rund um seine Insolvenz habe ich vor ein paar Jahren nur am Rande verfolgt. Umso interessierter war ich daran, wie er als einstiger Tennisstar mit dem Leben hinter Gittern zurechtgekommen ist. Inside verspricht Einblicke in diese Situation – und liefert sie auch, wenn auch nicht immer in der Form, die ich mir gewünscht hätte.
Der Schreibstil ist schlicht gehalten, was angesichts der Beteiligung eines Ghostwriters überrascht. Besonders irritierend fand ich Beckers wiederholte Verwendung des „Du“, wenn er seine eigenen Gedanken und Gefühle schildert. Diese pauschalisierende Ansprache wirkt etwas fehl am Platz – als würde Becker davon ausgehen, dass seine Empfindungen universell seien. Ein persönlicheres „Ich“ oder ein neutraleres „man“ hätte hier besser gepasst.
Ein weiteres stilistisches Mittel, das mich nicht überzeugen konnte, sind die sogenannten „Zellenträume“. Es handelt sich dabei um Einschübe innerhalb der Kapitel, die Rückblicke darstellen und für das Geschehen im Gefängnis relevant sein sollen. Diese wirken konstruiert und hätten in einer anderen Form oder vielleicht einfach ohne die merkwürdige Überschrift besser funktioniert.
Becker zeigt sich im Buch als ambivalente Figur. Seine anfängliche Überforderung im Gefängnis ist nachvollziehbar, und als „Kämpfernatur“ versucht er, sich mit der Situation zu arrangieren – mit teils beeindruckender Disziplin. Seine Schilderungen wirken dabei sehr ehrlich. Wenn es um seine finanzielle Vergangenheit geht, erscheint er erstaunlich naiv. Zwar betont er, aus seinen Fehlern gelernt zu haben, doch sein Verhalten – etwa das Pokerspiel um Geld im Gefängnis – wirft Zweifel daran auf.
Einen zusätzlichen Einblick geben die ab und an eingestreuten Briefe von Freunden, Bekannten und völlig Fremden. Sie lockern den Text auf und erweitern die Perspektive über Beckers eigene Sicht hinaus. Gleichzeitig kann man sich vorstellen, wie sie auf Becker gewirkt haben könnten.
Inside ist kein literarisches Meisterwerk, aber ein aufschlussreicher Blick in das Leben von Boris Becker – ein spannendes Gegenstück zur Berichterstattung.
Der Schreibstil ist schlicht gehalten, was angesichts der Beteiligung eines Ghostwriters überrascht. Besonders irritierend fand ich Beckers wiederholte Verwendung des „Du“, wenn er seine eigenen Gedanken und Gefühle schildert. Diese pauschalisierende Ansprache wirkt etwas fehl am Platz – als würde Becker davon ausgehen, dass seine Empfindungen universell seien. Ein persönlicheres „Ich“ oder ein neutraleres „man“ hätte hier besser gepasst.
Ein weiteres stilistisches Mittel, das mich nicht überzeugen konnte, sind die sogenannten „Zellenträume“. Es handelt sich dabei um Einschübe innerhalb der Kapitel, die Rückblicke darstellen und für das Geschehen im Gefängnis relevant sein sollen. Diese wirken konstruiert und hätten in einer anderen Form oder vielleicht einfach ohne die merkwürdige Überschrift besser funktioniert.
Becker zeigt sich im Buch als ambivalente Figur. Seine anfängliche Überforderung im Gefängnis ist nachvollziehbar, und als „Kämpfernatur“ versucht er, sich mit der Situation zu arrangieren – mit teils beeindruckender Disziplin. Seine Schilderungen wirken dabei sehr ehrlich. Wenn es um seine finanzielle Vergangenheit geht, erscheint er erstaunlich naiv. Zwar betont er, aus seinen Fehlern gelernt zu haben, doch sein Verhalten – etwa das Pokerspiel um Geld im Gefängnis – wirft Zweifel daran auf.
Einen zusätzlichen Einblick geben die ab und an eingestreuten Briefe von Freunden, Bekannten und völlig Fremden. Sie lockern den Text auf und erweitern die Perspektive über Beckers eigene Sicht hinaus. Gleichzeitig kann man sich vorstellen, wie sie auf Becker gewirkt haben könnten.
Inside ist kein literarisches Meisterwerk, aber ein aufschlussreicher Blick in das Leben von Boris Becker – ein spannendes Gegenstück zur Berichterstattung.