Ein bisschen Spannung, ein bisschen Romantik, aber kein Highlight

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la calavera catrina Avatar

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«Insight - Dein Leben gehört mir» zeigt anschaulich, wie die Realität und die Scheinwelt von Social Media aufeinander treffen. Valerie Sophie liefert seit Jahren eine erfolgreiche Show als Influencerin ab, „die nichts von dem zeigt, was in [ihrem] aufgewühlten Inneren tatsächlich vorgeht.“ Ihr neuer Duschschaum wartet auf die große Enthüllung, Verträge sind unterschrieben, aber dann bringt ein Starker sie aus der Balance und droht, ihre Geheimnisse und ihre Vergangenheit öffentlich aufzuwühlen. Schulfreund und Polizist Paul bietet Valerie Unterstützung an. Zwischen den beiden entwickelt sich eine romantische Beziehung, mit erotischen Szenen, die beinahe einen friedlichen Ausgleich schaffen, zu der steten und subtilen Anspannung. Eine gute Mischung, wenn alles gestimmt hätte.

Der einfache, flüssige Schreibstil und die fast ausschließliche Ich-Perspektive von Valerie machen es einfach, der Geschichte zu folgen. Lediglich ein paar Sitzungsprotokolle unterbrechen den Fluss. Dazu trägt auch der geradlinige und teilweise langatmige Handlungsverlauf bei. Man erlebt hautnah mit, wie zermürbend Stalking und Cybermobbing wirkt und bekommt eine Ahnung davon, wie die Social-Media-Bubble funktioniert, inklusive Konkurrenzdenken. Auch andere wichtige Themen finden Zugang, genauso wie ein paar kluge Gedanken, und die Dialoge wirken authentisch. Alles irgendwie solide, zum Ende hin steigt deutlich das Tempo, aber zu vorhersehbar für mich. Zwar gab es da den ein oder anderen Überraschungseffekt, aber der verpuffte schnell. Das Ende konnte mich leider gar nicht überzeugen. Ingesamt gut zu lesen, aber keine Empfehlung.