Schön geschrieben, aber leider viel zu vorhersehbar

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buecherfluesterin Avatar

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Insight war für mich der erste Roman von Antonia Wesseling und zuerst möchte ich ihren schönen und wirklich angenehmen Schreibstil hervorheben. Dadurch, und durch die eher kurzen Kapitel, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen und ich hatte auch nie das Gefühl, dass einzelnen Abschnitte zu langatmig oder fast schon "langweilig" sind. Die Seiten habe ich nur so überflogen, weswegen ich das Buch auch nach einem Wochenende zurück ins Bücherregal stellen konnte. Die Idee ein Buch zu schreiben, welches den (Berufs-)Alltag von Influencer*innen, aber vor allem auch die damit einhergehenden Gefahren von einem öffentlichen Leben auf Social Media behandelt, fand ich direkt super interessant, weswegen ich das Buch auch unbedingt lesen wollte.

Leider konnte aber Antonia ihrer Idee meiner Meinung nach nicht gerecht werden. Von Anfang an fehlte es mir an Tiefgründigkeit, vor allem bei den Protagonisten Valerie und Paul aber auch an einer gewissen Logik. Viele Abläufe, vor allem in Valeries Alltag, warfen bei mir Fragen auf und wirkten auf mich eher unschlüssig/nicht passend. Für mich kam es so rüber, als wüsste Antonia gar nicht richtig wie der Alltag von einer Influencerin aussieht und beschreibt, diesen deshalb sehr oberflächlich. Normalerweise würde mich das nicht so sehr stören, in einem Buch, welches aber die Welt von Social Media thematisiert aber schon. Dazu kommt, dass alle Figuren sehr "flach" beschrieben wurden, oft fehlte mir eine (emotionale) Reaktion, ein tieferer Einblick in die Gedanken oder eine Handlung, die einen als Leser überrascht. Dadurch konnte ich vor allem zu Val keine wirkliche Verbindung aufbauen und auch nicht mit ihr mitfühlen, als sich die Ereignisse immer mehr überschlugen. Auch der Ausgang der Geschichte ist viel zu vorhersehbar und meine Vermutung, die ich direkt zu Beginn an hatte, hat sich leider am Ende auch so bestätigt.

Insight ist ein Romantischer Thriller, der vermutlich super geeignet ist, um in die Welt der Thriller einzusteigen und ein Gefühl für das Genre zu bekommen. Normalerweise hätte ich das Buch eher für Jugendliche zwischen 12-16 Jahren empfohlen, da die Thematiken und die Handlungen nicht zu schwer wiegen – wären da nicht die sehr pikanten Szenen, die doch recht anschaulich beschrieben werden. Dadurch passt der Roman von Antonia Wesseling für mich weder richtig in ein bestimmtes Genre, noch in eine Altersklasse.