Zwischenzug und Brüder

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millane Avatar

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Als großer Fan von Sally Rooney war meine Vorfreude auf diese Leseprobe enorm – und meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt. Wie immer erzählt Rooney in ihrem melancholischen, nüchternen Ton, hinter dem sich unausgesprochene Emotionen verbergen, die durch feine sprachliche Nuancen dennoch durchscheinen. Dadurch bringt sie die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen auf wunderbare Weise zur Geltung.

Besonders faszinierend finde ich die Unterschiede zu ihren früheren Werken. Statt der gewohnten weiblichen Perspektive erleben wir die Geschichte diesmal aus der Sicht eines männlichen Protagonisten. Anstelle von Figuren aus verschiedenen sozialen Schichten stehen nun Brüder im Mittelpunkt, die trotz ihrer Unterschiede durch das Band der Bruderschaft untrennbar verbunden sind. Ich bin gespannt, wie die beiden mit dem Verlust ihres Vaters umgehen werden.

Auch die Schachthematik hat mein Interesse geweckt – ich hoffe, dass dieses Motiv im weiteren Verlauf noch vertieft wird, da Schach als menschliche Leidenschaft oft faszinierende Einblicke eröffnet. Auch in Hinblick auf den Titel Intermezzo, der einen Zwischenzug suggeriert, bin ich gespannt, ob sich das Konzept dahinter im Roman wiedererkennen lässt.

Und als krönenden Abschluss möchte ich das Cover hervorheben, das mich ebenfalls sehr anspricht. Es verkörpert die Melancholie, das Gefühl des Getrenntseins, die Trauer und möglicherweise auch die unterschiedlichen Machtstrukturen, die sowohl das Verhältnis der Brüder als auch das Schachspiel widerspiegeln.

Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie Sally Rooney all diese Themen miteinander verwebt und ob meine Vermutungen sich bestätigen werden.