Toller Roman, jedoch äußerst strittiger politischer bzw. ideeller Hintergrund der Autorin

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jana_f.s. Avatar

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Im September 2024 erschien Sally Rooneys neuer, vierter Roman "Intermezzo" in der deutschen Übersetzung von Zoë Beck im Claassen Verlag.
Auf knapp 500 Seiten geht Rooney dem nach, was sie besonders gut kann und wofür sie international gefeiert wird: Dem Konstruieren, Erforschen, Beschreiben und Beobachten menschlicher Beziehungsgeflechte. Im Vergleich zu ihren ersten drei Romanen geht es in Intermezzo nicht primär um Liebesbeziehungen und Frreund*innenschaften, denn im Fotos steht dieses Mal die Beziehung zweier Brüder zueinander: Peter, erfolgreicher Anwalt, beliebt bei Frauen und von außen betrachtet das, was man als erfolgreich beschreiben würde, ist der über 10 Jahre ältere Bruder von Ivan. Ivan ist in sich gekehrt, schüchtern, professioneller Schachspieler und von außen betrachtet nicht der Mensch, den man klassisch als erfolgreich oder beliebt beschreiben würde. Peter und Ivan haben vor kurzer Zeit ihren Vater verloren; die Thematik von Trauer und (unterschiedlichen Wegen der) Trauerverarbeitung ist ein großes Motiv in diesem Buch.
Wie immer macht die Lektüre dieser authentischen und klugen Geschichte sehr viel Freude.
Was jedoch nicht vergessen werden darf, da Künstler*innen und Werk nicht voneinander getrennt werden können, ist dass Sally Rooney "bekennende" Antisemitin ist und bereits vor dem Massaker der Hamas am 07. Oktober letzten Jahres lange Unterstützerin des antisemitischen BDS war/ist.
Schade, dass eine so kluge und noch dazu sich in der Tradition des Marxismus verortende Autorin eine solche politische Haltung vertritt und durch Handlungen auch vollzieht.